Implantologie – quo vadis?

Zahnärzte-Tagung in Frankfurt hinterfragt aktuelle Trends

Köln, 9. März 2007

Die zahnärztlichen Verbände Deutscher Arbeitskreis für Zahnheil- kunde (DAZ) und Vereinigung Demokratische Zahnmedizin (VDZM) werden sich bei ihrer Frühjahrsfortbildung am 05.05.2007 in Frankfurt/Main mit aktuellen Verfahren in der Implan- tologie beschäftigen und sich kritisch mit der Frage auseinandersetzen, wie weit diese Ver- fahren als wissenschaftlich fundiert und medizinisch sinnvoll anzusehen sind.

Die zahnärztliche Implantologie hat in Fällen mit ausreichendem Knochenangebot ihre Be- währungsprobe längst bestanden. Aktuell geht es um den Einsatz künstlicher Zahnwurzeln auch bei ungünstigen anatomischen Verhältnissen und um möglichst natürlich wirkenden Implantat-Zahnersatz.

Vor allem der Ästhetik hat sich Dr. Matthias Mayer, in Frankfurt in eigener Praxis implantolo- gisch und parodontologisch und nebenher mit Lehrauftrag an der Universität tätig, verschrie- ben. Er trägt bei der Tagung „Interdisziplinäre Überlegungen zum Erreichen einer optimalen Implantatästhetik“ vor und wird Fälle präsentieren, bei denen unter Einsatz von Methoden der rekonstruktiven Chirurgie und neuester biotechnologischer Errungenschaften in einer Reihe von Interventionen das Implantatlager vorbereitet und nach Insertion die „rote und weiße Ästhetik“ weiter verbessert wird.

Die Frage nach dem medizinischen Sinn und der wissenschaftlichen Fundiertheit solcher und anderer sehr aufwändiger oder risikoträchtiger Vorgehensweisen in der modernen Im- plantologie wird Dr. Wolfgang Kirchhoff aus Marburg aufwerfen, der sich durch kritische Analysen der zahnmedizinischen Versorgung und durch medizinhistorische Arbeiten, beson- ders zur Rolle von Zahnärzten im Faschismus, einen Namen gemacht hat. Für ihn befindet sich die Implantologie im Spagat zwischen „medizinischem Fortschritt, Maximaltherapie und Humanversuch“, wobei Marketinginteressen von Behandlern, Profilierungswünsche in Wis- senschaftlerkreisen und die Interessen der Dentalunternehmen allzu oft die rein patientenbe- zogene ärztliche Indikationsstellung überlagern.

Die Diskussion im Rahmen der am 05.05.2007 um 14.00 Uhr im Ökohaus Kassler Str. 1a in Frankfurt beginnenden Fortbildungsveranstaltung (mit Punkten für Zahnärzte) dürfte kontro- vers und spannend werden.

Bereits vorher um 10.00 Uhr laden DAZ und VDZM zu einem gesundheitspolitischen Vor- mittag ein. Der stellv. Vorsitzendes des NAV-Virchow-Bundes, Verband der niedergelasse- nen Ärzte Deutschlands, Dr. Klaus Bogner wird aus ärztlicher Sicht über die Folgen der Ge- sundheitsreform für Patienten und (Zahn-)Ärzte referieren – ein Kassenvertreter beleuchtet die Situation aus Sicht der Gesetzlichen Krankenversicherung. Alle Interessierten sind zu beiden Veranstaltungen herzlich eingeladen.

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