Privatisierung schadet der Studentenausbildung

Studierende kritisieren die Situation am Uniklinikum Gießen-Marburg

17. Januar 2016

An den Verhältnissen in den fusionierten und seit 2006 zu einer GmbH umgewandelten Unikliniken von Marburg und Gießen üben die Marburger Studenten deutliche Kritik – siehe Ärztezeitung vom 14.01.2016:

http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/ausbildung/article/902708/medizinstudierende-privatisierung-lehre-verheerend.html

Eine Institution, die den staatlichen Auftrag hat, die Konsequenzen von Privatisierungen kritisch zu beobachten, ist der Wissenschaftsrat (WR), der sich in einer speziellen Arbeitsgruppe fortlaufend mit der Universitätsmedizin beschäftigt und seine Evaluierungsergebnisse voraussichtlich im Jahr 2016 erneut präsentieren wird. Hier einige Infos von der WR-Website:

„Die Entwicklung der Universitätsmedizin in den Bundesländern genau zu verfolgen, gehört zu den traditionellen Aufgaben des Wissenschaftsrats. …Ende der 1990er Jahre wurde damit begonnen, die Universitätsklinika rechtlich zu verselbstständigen und ihre Betriebsführung an privatwirtschaftlichen Unternehmen zu orientieren. Der Wissenschaftsrat beobachtet seitdem, wie sich die neuen Organisationsstrukturen und Regelungen auf die Entwicklung der universitären Angelegenheiten, insbesondere auf Forschung und Lehre, auswirken. … Die Universitätsmedizin … muss auf allen medizinischen Fachgebieten in enger Verflechtung von Forschung und Entwicklung, ärztlicher Aus- und Weiterbildung, maximaler Krankenversorgung und diagnostischem und therapeutischem Wissenstransfer höchste, auch international wettbewerbsfähige Leistungen erbringen. Mit ihren von hoher Eigendynamik geprägten komplexen Strukturen steht sie dabei vor der beständigen Herausforderung, wissenschaftliche Leistungen mit den ökonomischen Bedingungen eines wettbewerblich agierenden Krankenhausmarktes zu vereinbaren. … Darüber hinaus muss sich die Universitätsmedizin sowohl den gesellschaftlichen Herausforderungen (Demographie, Epidemiologie und medizinischer Fortschritt), als auch den die Universitätsmedizin im Besonderen treffenden Ökonomisierungstendenzen im Gesundheitssystem stellen. … Mit dem Auftrag, Perspektiven der Universitätsmedizin in Deutschland sowie Empfehlungen zur zukünftigen Ausgestaltung der strukturellen Rahmenbedingungen zu entwickeln, hat der Wissenschaftsrat im Januar 2014 eine Arbeitsgruppe eingerichtet. … Die Beratung der Empfehlungen im Wissenschaftsrat ist für 2016 vorgesehen.“

Mehr finden Sie unter www.wissenschaftsrat.de

Irmgard Berger-Orsag
berger-orsag@t-online.de

Hinterlassen Sie eine Antwort