Ziele – Aufgabenstellung – Werte

Vorrang für Prävention

Wichtigstes Ziel unserer zahnärztlichen Arbeit ist Krankheitsverhinderung statt Reparatur. Der einzige sowohl  ethisch als auch gesundheitsökonomisch vertretbare Weg zu einem stabilen Gesundheitswesen führt über die Prävention. Unser Konzept für lebenslange Prophylaxe bietet speziell den sozial benachteiligten und mit größeren Erkrankungsrisiken belasteten Menschen niedrigschwellige Hilfen an. Es ist zugleich effizient und ökonomisch durch frühes Eingreifen (Beginn bei Kleinkindern) und durch den kostengünstige kollektive (Fluoridsalz) und Gruppen-Maßnahmen (Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen). Risikokinder sind intensiv zu betreuen, und für Erwachsene sind Anreize zu konsequenter lndividualprophylaxe zu setzen. Die Politik wird aufgefordert, dem hohen Zuckerkonsum gegenzusteuern.


Gutes Honorar für gute Leistung

Der DAZ setzt sich ein für Therapiefreiheit und angemessene Einzelleistungsvergütung. Gleichzeitig fordern wir größere Anstrengungen für sinnvolle und unbürokratische Qualitätssicherung. Nur bei nachgewiesener Qualität der zahnärztlichen Leistungen ist der Status unserer Berufsgruppe innerhalb der Gesellschaft und unsere Position bei der Mittelverteilung zu verbessern. Verfahren der Qualitätssicherung sind von den Zahnärzten selbst zu definieren. Für qualitätsgesicherte Arbeit müssen auch im Bereich der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufwandsgerechte Honorare vereinbart werden. Da die Zahnmedizin-Ausgaben in vielen Jahren weniger gestiegen sind als die Grundlohnsumme, sind Budgetierungen nicht gerechtfertigt. Der DAZ wendet sich gegen Eingriffe des Gesetzgebers ins Vertragsgeschehen und gleichzeitig gegen die tradierte Verweigerungshaltung gegenüber einer echten Qualitätsdiskussion in der verfassten Zahnärzteschaft.


Standespolitik muss konsensfähig sein

Angesichts härter werdender Verteilungskämpfe gilt es, die Solidarität unter Kollegen zu stärken, mit besonderem Augenmerk auf die Kollegen in einkommensschwachen Regionen und den Berufsnachwuchs. Beim Einsatz für Therapiefreiheit, Freiberuflichkeit und wirtschaftliche Unabhängigkeit darf die körperschaftliche Verankerung der Zahnärzte im Gesundheitswesen nicht aufs Spiel gesetzt werden. Anstelle knallharter kurzfristiger Interessenvertretung ist politisches Augenmaß gefragt. Eine Körperschaft darf nicht Partei sein, sondern muss den Interessenausgleich gestalten. Der DAZ plädiert für einen konstruktiven Austausch aller im zahnmedizinischen Bereich Tätigen (einschl. Assistenzberufe, Techniker, Dentalindustrie) und steht seinerseits im Dialog mit allen Beteiligten.


Merkantilisierung der Medizin bremsen

Standespolitik und -presse werden zunehmend dominiert von Zahnärzten, denen private Abrechnungs-
möglichkeiten und Marketing-Vorteile wichtiger sind als medizinische Indikation. Zahnheilkunde ist jedoch mehr als eine hochqualifizierte Dienstleistung, das Arzt-Patienten-Verhältnis mehr als eine Verkäufer-Kunden-Beziehung. Der DAZ steht auf der Seite der Zahnärzte, die sich für eine präventions- und qualitätsorientierte Versorgung der gesamten Bevölkerung verantwortlich fühlen, und vertritt ihre Interessen gegenüber Politik, Kassen, Öffentlichkeit und eigener Standesführung. Zugleich kämpft der DAZ für den Schutz der Bürger vor wissenschaftlich umstrittenen Behandlungsmethoden und aggressiven unärztlichen Verkaufspraktiken.


Grundpfeiler der Solidarversicherung erhalten

Der DAZ unterstützt den der gesetzlichen Krankenversicherung zugrunde liegenden Gedanken des Ausgleichs zugunsten von sozial Schwachen und Kranken, der durch die Verlagerung notwendiger Gesundheitsleistungen in den Privatsektor zunehmend infrage gestellt wird, und den Generationen-Solidarvertrag. Solange die GKV in anderen Bereichen für die Folgen individuell risikoreichen Verhaltens eintritt, dürfen im zahnmedizinischen Bereich notwendige Grundleistungen nicht komplett ausgegrenzt werden. Das Ziel muss vielmehr sein, durch konsequente Prophylaxe die Kosten für Zahnerhaltung und Zahnersatz gering zu halten.


Umfassende Studienreform

Der DAZ setzt sich ein für eine Schwerpunktverschiebung im Studium weg von der prothetisch-technischen hin zur prophylaktisch-konservierenden Seite sowie für mehr Kinderzahnheilkunde, Parodontologie und Alterszahnheilkunde. Es soll ein Bewustsein für das “Ärztliche” gegenüber der rein technischen Versorgung gestärkt werden. Die praktische Ausbildung am Patienten soll um ein Semester verlängert, eine verbesserte Betreuungsrelation in der Approbationsordnung verankert werden. So würde eine höhere Ausbildungsqualität ermöglicht und die Zahnärztezahlen auf sinnvollere Weise begrenzt als durch Budgetierungen und Niederlassungsbegrenzung.