Verband der Zahnärzte von Berlin wird nicht mehr schlau aus dem DAZ!

Verband der Zahnärzte von Berlin wird nicht mehr schlau aus dem DAZ!

7. Mai 2015

Unter dem Titel „„Es ist schon befremdlich, nicht mehr ganz logisch, das Ganze!“ veröffentlichte der Verband der Zahnärzte von Berlin in der April-Ausgabe seiner Zeitschrift ein Editorial, in dem er sich ausführlich mit dem DAZ und seiner Geschichte auseinandersetzt. Für die historischen Ausführungen in dem Beitrag, dessen Verfasser nur dem Vorstand des Berliner Verbands bekannt ist, vielen Dank – leider weichen sie erheblich von den Fakten ab, was wir gern korrigieren, wenn uns die aktuellen Ereignisse demnächst mal Raum für Vergangensheitsbetrachtung lassen sollten.

Zunächst aber muss das Aktuelle im Vordergrund stehen: die heftigen Vorwürfe gegen die DAZ-Vorsitzende Dr. Celina Schätze und andere Mitglieder, denen Entsolidarisierung und den Berufsstand schädigendes Verhalten vorgeworfen werden. Dabei wird Bezug genommen auf kritische Äußerungen von DAZlern, mündlich und in verschiedenen Medien, durch die jeweils auf Tendenzen, unabhängig vom medizinischen Bedarf die Patientenzuzahlungen zu Kassenleistungen auszuweiten oder sogar die reine Kassenleistung zu verweigern, hingewiesen wurde. Das verwirrt den BZZ-Kommentator sehr: Wie kann man nur von Vertragszahnärzten Vertragstreue fordern?! Ist das „befremdend, nicht mehr ganz logisch“?

Lesen Sie dazu den Leserbrief an die BZZ von Dr. Helmut Dohmeier-de Haan, der seit vielen Jahren in Berlin standespolitisch aktiv ist und der der in dem Editorial erwähnten „Trutz- und Schutz-Festung LISTE UNION 2012“ angehört.

Leserbrief zum Editorial

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

in dem von Ihnen veröffentlichten Artikel qualifizieren Sie die Veröffentlichung kritischer Artikel über die kieferorthopädische Versorgung im FORUM FPR ZAHNHEILKUNDE 120 bzw. 121 als eklatante Beispiele einer beruflichen Entsolidarisierung durch den DAZ-Vorstand.

Als stets gut informierte Kolleginnen und Kollegen wissen Sie allerdings, dass Kritik in diesem Zusammenhang durchaus angebracht ist und die in unserem Gesundheitssystem bestehenden Fehlanreize nicht nur zu Fehlverhalten seitens der Patienten, sondern auch bei uns Zahnärzten führen.

Ihnen wird sicher nicht entgangen sein, dass deshalb sogar innerhalb der Gruppe der Fachzahnärzte für Kieferorthopädie bereits im vergangenem Jahr die Notwendigkeit gesehen wurde, darauf hinzuweisen, dass derjenige Kollege, der nicht bereit ist, sich in der Wahl seiner Therapiemittel auf das “ausreichende, wirtschaftliche und zweckmäßige Maß” zu beschränken, und der grundsätzlich nur die beste verfügbare Behandlung durchführen will, letztlich für die vertragszahnärztliche Versorgung nicht geeignet ist. Nachzulesen ist das z. B. im Artikel: “Zeit für offene Worte” der Kollegin Mindermann (BDK Bundesvorsitzende) im KFO.lNFO 6/2014 (https://www.bdk-online.org/cmx/ordner/user/downloads/Zeit_f__r_offene_Worte.pdf).

Der DAZ vertritt die Ansicht, dass auch innerhalb unseres Fachgebietes deutlicher kommuniziert werden sollte, dass auch wir sowohl ein Problem mit Unter- als auch mit Überversorgung haben. Diese Diskussion anzustoßen, war und ist eines der Hauptanliegen des DAZ. Hierzu ist es notwendig, wirklich gesichertes Wissen zu generieren und allen Beteiligten, einschließlich der Patienten, transparent und ausgewogen zu vermitteln.

Gerade in der Diskussion über die Amalgamversorgung versus Kunststofffüllungen zeigt sich, dass unkritisch übernommene Heilsversprechen bei weiterhin bestehenden ungeklärten Gesundheitsrisiken ebenso schädlich sind wie ein marktschreierischer Alarmismus.

Erst kürzlich hat Prof. Georg Meyer von der Universität Greifswald in einer “Kritischen Wertung neuer Füllungsmaterialien … “ (bei einer Fortbildung des Bergischen Zahnärztevereins, 03/2012 – http://dent.bzaev.de/assets/skript_kritische_wertung_021110.pdf) dargestellt, “dass unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten Einzelzahnrestaurationen aus Amalgam oder Kunststoff sowie aus Gold oder Keramik bei korrekter Indikation und sachgemäßer Verarbeitung gleichermaßen ihre jeweiligen Anwendungsbereiche haben”.

Ihre Unterstellung, dass der DAZ durch die Diskussion über die Amalgamversorgung versucht, in die Therapiefreiheit der Berliner Zahnärzte einzugreifen, ist bösartig und lässt vermuten, dass Sie an einer sachlichen Auseinandersetzung leider gar kein Interesse zeigen. Es ist ein weiterer Versuch von Ihrer Seite, mit unsachlicher Polemik einen berufspolitischen Gegner zu desavouieren. Der Verlauf der Veranstaltungen der KZV Berlin in den Bezirken lässt erkennen, dass es sich hierbei um eine konzertierte Aktion ihres Verbandes, gemeinsam mit dem Vorstand der KZV Berlin, handelt. Indem in den Veranstaltungen über nicht anwesende Kollegen kübelweise ähnliche Unwahrheiten verbreitet werden, wird versucht, die Kollegenschaft gegen diejenigen Kolleginnen und Kollegen aufzubringen, die sich – bei aller Unterschiedlichkeit in Detailfragen – zu der Wahlgemeinschaft “Union 2012″ zusammengefunden haben.

Ihre Angst vor Machtverlust in den Körperschaften muss immens sein, wenn Sie aus Feigheit nicht einmal bereit sind, sich zu ihrer Position mit Ihrer eigenen Unterschrift zu bekennen.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Dr. H.- Helmut Dohmeier-de Haan

Hier finden Sie den Text des BZZ-Editorials: http://daz-forum.org/wp-content/uploads/2015/05/BZZ-Editorial_04-2015.pdf.