Flüchtlinge als Patienten:

Flüchtlinge als Patienten:

4. Dezember 2015

Mehr oder weniger jede Zahnarztpraxis erlebt seit Monaten den verstärkten Flüchtlingszustrom im Arbeitsalltag. Fehlende Verständigungsmöglichkeiten – insbesondere dann, wenn Patienten nur Arabisch sprachen – sind allerdings ein Problem.

Inzwischen haben zahlreiche Verbände, Institutionen und Verlage Anamnesebögen, Vokabellisten und weitere Dokumente zum Herunterladen aus dem Internet und Ausdrucken zur Verfügung gestellt. Jedoch wird sich ein großer Teil der Fragen und Themen, die bei ärztlicher und zahnärztlicher Behandlung zu besprechen sind, nicht mittels vorgefertigter Listen und Ankreuzverfahren erledigen lassen. Meines Erachtens stünde es dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gut an, wenn es für den Medizinbereich (ggf. auch für andere Bereiche) einen bundesweiten Dolmetscherdienst einrichten würde, der kostenlos von Arztpraxen und Kliniken aus in Anspruch genommen werden darf – ggf. nach vorheriger Verabredung. Dabei kann man sich die elektronische Kommunikation zu Nutze machen, dank derer ein Dolmetscher von beliebigem Standort aus zu einem Patientengespräch irgendwo in Deutschland per Telefon oder Video hinzugeschaltet werden kann.

Das eine oder andere Angebot dieser Art ist schon in Funktion. So hat der Freie Verband Deutscher Zahnärzte im November eine Übersetzungshotline etabliert – exklusiv für seine Mitglieder. Und die Firma Dr. Roßbach, Mausch & Dr. Dangers GmbH aus Schwerin, die bisher schon auf dem Feld der Online-Sprechstunden tätig war, bietet seit kurzem in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung die Bereitstellung von Dolmetschern an. Nachfolgend eine Pressemeldung der Firma zu der neuen Möglichkeit, die zwar noch nicht alle jetzt geforderten Sprachen abdeckt, aber schon mal in vielen Fällen hilfreich sein könnte. Vielleicht haben Sie ja Interesse, das Angebot mal auszuprobieren?

Irmgard Berger-Orsag
berger-orsag@daz-web.de

Pressemeldung 24.11.2015 von www.arztkonsultation.de:

„Flüchtlinge verstehen“ – Ärzte können kostenfrei per Video auf
Dolmetscher zugreifen

Neuer Service für Ärzte: Ab dem 30. November 2015 können Mediziner für die
Behandlung von Flüchtlingen über das Portal arztkonsultation.de kostenfrei einen
Dolmetscher durch eine Video-Lösung hinzuschalten. Die Initiative ist zunächst als
Pilot-Projekt angelegt und wird von der Bertelsmann Stiftung evaluiert. Die Dauer und
der Umfang des Angebots sowie ein Roll-out sind abhängig von der Resonanz und der
Wirksamkeit dieses Instruments.
Wie funktioniert „Flüchtlinge verstehen“? Der Arzt registriert sich einmalig und loggt
sich während der Behandlung eines entsprechenden Patienten in das virtuelle
Sprechzimmer auf dem Portal ein und wählt einen passenden Dolmetscher aus. In der
ersten Phase des Projekts sind folgende Sprachen verfügbar: Arabisch (werktags 7.00
bis 13.00 Uhr) sowie Englisch und Russisch (werktags von 9.00 bis 13.00 und 14.00 bis
16.00 Uhr).
Die Versorgung von Flüchtlingen ist in Deutschland die größte gesellschaftliche
Herausforderung seit Jahrzehnten. Momentan registrieren die Bundesländer täglich
10.000 neue Flüchtlinge, rund die Hälfte von ihnen aus Syrien. Zu den Kernaufgaben
bei der Versorgung zählt neben Unterbringung und Verpflegung insbesondere auch
die medizinische Betreuung. Dabei stoßen engagierte Mediziner in der Behandlung
von Flüchtlingen immer wieder auf Sprachbarrieren, die eine Untersuchung erschweren, gar unmöglich machen können. Das Problem: Die Zahl kompetenter Dolmetscher, die Abhilfe schaffen können, ist begrenzt und sie sind zeitlich und geografisch eingeschränkt.

Dazu arztkonsultation.de Geschäftsführer Marc Mausch: „In Sondersituationen ist es guter Usus, sich zu fragen:  Wie kann ich selbst in meinem beruflichen Umfeld etwas zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems beitragen? – Genau das haben wir bei arztkonsultation.de getan und das Projekt „Flüchtlinge verstehen“ in die Wege geleitet.“ Das Portal arztkonsultation.de und damit auch der Einsatz von Dolmetschern im Video-Gespräch sind datenschutzrechtlich geprüft und einfach in der Anwendung über den Internet-Browser. Eine zusätzliche Softwareinstallation ist nicht notwendig. Der Arzt muss für diesen Dienst kein Kunde von arztkonsultation.de sein. Interessierte Ärztinnen und Ärzte können sich unter:
www.arztkonsultation.de/fluechtlinge-verstehen freischalten lassen.

Kontakt

Dr. Roßbach, Mausch & Dr. Dangers GmbH
Hagenower Straße 73, 19061 Schwerin
Tel.: 0385 / 5183 000 0, Fax: 0385 / 5183 000 9
Ansprechpartner: Marc Mausch, Geschäftsführer
E-Mail: Marc.Mausch@arztkonsultation.de

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