DAZ sorgt sich um fehlende Strukturen und Kapazitäten in der zahnmedizinischen Versorgung Pflegebedürftiger

Tagung in Frankfurt bringt Akteure aus verschiedenen Bereichen zusammen

Troisdorf, 1. März 2013

Am 1. April 2013 treten einige neue Leistungs-Positionen und -Be­wertungen in Kraft, durch die die aufsuchende zahnmedizinische Behandlung immobiler Patienten verbessert und angemessener honoriert werden soll. Verglichen mit den kaum die Inflationsentwicklung ausgleichenden Punktwerterhöhungen und Honoraranhebungen der letzten Jahre ist aus zahnärztlicher Sicht diese Neuregelung bemerkens- und begrüßenswert. Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) e.V., ein zahnärztlicher Berufsverband, hält die neuen Honorare allerdings immer noch nicht für ausreichend zum Ausgleich des beträchtlichen Mehraufwandes, den in eigener Praxis niedergelassene Zahnärzte durch Haus- und Heimbesuche haben. Nach wie vor – so die DAZ-Vorsitzende Dr. Celina Schätze – sei die aufsuchende Betreuung auf besonderes Engagement und Pflichtgefühl und auf die Bereitschaft zum Honorarverzicht gegründet.

Doch dies ist nicht der einzige und bedeutendste Mangel. Angesichts der großen und steigenden Zahlen von alten und behinderten Patienten, die der Untersuchung und Behandlung durch Zahnärzte sowie der intensiven oralpräventiven Betreuung durch hierfür qualifizierte Kräfte bedürfen, sind die vorhandenen personellen Kapazitäten völlig unzulänglich. Insbesondere die Unterstützung bei der täglichen Mundhygiene, auf die viele körperlich und/oder geistig eingeschränkte Menschen zur Gesunderhaltung ihrer Zähne angewiesen sind, muss von Pflegekräften und zahnmedizinischem Hilfspersonal geleistet werden. Der DAZ hält Veränderungen im Bereich des Einsatzes von zahnmedizinischen Assistenzberufen, bei der Definition von Pflege und der Aus- und Fortbildung von Pflegekräften sowie im Bereich von institutionell organisierter zahnärztlicher Basisversorgung für erforderlich.

Zur Bearbeitung und Diskussion dieser Fragen veranstalten der DAZ und die Vereinigung Demokratische Zahnmedizin (VDZM) e.V. ihre gemeinsame Frankfurter Frühjahrstagung am 20.04.2013 unter dem Motto „Mundgesund auch bei Pflegebedürftigkeit – eine fachliche und politische Herausforderung". Nachmittags gibt es eine Diskussionsveranstaltung mit verschiedenen Akteuren aus dem Bereich Zahnmedizin und Pflege. Zugesagt haben bereits Prof. Dr. med. dent. Christoph Benz, Vizepräsident der BZÄK und Mitinitiator des Münchner Teamwerk-Modell-Projektes zur zahnmedizinischen Betreuung Pflegebedürftiger, Thomas Bodmer, DAK-Vorstandsmitglied und zuständig für den Pflegebereich, Dr. med. dent. Uwe Niekusch vom Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis, wissenschaftlicher Referent des Bundesverbandes der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, sowie Mechthild Plümpe, Leiterin eines Häuslichen Kranken- und Seniorenpflegedienstes in Wiesbaden. Hinzu kommen weitere Teilnehmer aus dem Bereich der Träger von Pflegeheimen / ambulanten Pflegediensten. Am Vormittag des gleichen Tages findet eine zahnmedizinische Fachfortbildung mit Prof. Dr. Bernd Wöstmann von der Universität Gießen/Marburg zum Thema „Zahngesundheit im Alter – das unterschätzte Problem. Strategien gegen den Trend von multimorbide – pflegebedürftig – zahnlos" statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen; Zahnärzte und Ärzte erhalten vor- und nachmittags je drei Fortbildungspunkte. Hier eine Kurz-Information zur Tagung. Weitere Infos und Anmeldung unter:

Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ)
Irmgard Berger-Orsag, DAZ-Geschäftsführerin
Kaiserstr. 52, 53840 Troisdorf
Tel. 02241/97228-75, Fax 02241/97228-79
Mail kontakt@daz-web.de, Internet www.daz-web.de

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