Neu – modern – trendy – wo ist der Bezug zum zahnmedizinischen Bedarf? DAZ beklagt kommerzielle Eigendynamik der IDS

Tagung in Frankfurt beschäftigt sich mit Versorgungsmängeln im Bereich Pflegebedürftiger

Troisdorf, 16. März 2013

Die gerade zu Ende gehende Internationale Dentalschau (IDS) in Köln erzeugt in Ankündigung, Werbung und Angebot den Eindruck, als seien Hightech, Digitalisierung, modernes Design, neueste Technik und neueste Materialien die bestimmenden Werte für die zahnärztliche Berufsausübung und die zahnmedizinische Versorgung.

Tatsächlich verdankt die Zahnmedizin einen wesentlichen Teil ihrer Weiterentwicklung der Industrie, die mit ihren Produkten Geld verdienen will. Das ist eine glückliche Verbindung in der Marktwirtschaft. Der Hype um Modernität in Verbindung mit medizinisch nicht indizierten oder fragwürdigen, in den meisten Fällen wissenschaftlich nicht ausreichend erforschten Diagnoseverfahren und Therapien, der von der IDS bzw. von vielen Firmen und Medien im Dentalmarkt erzeugt wird, dient jedoch nach Ansicht des Deutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde (DAZ), der sich für eine streng am Gesundheitsnutzen des Patienten orientierte Zahnmedizin einsetzt, nicht in erster Linie der besseren Versorgung, sondern der Markteroberung für teure Investitionsgüter. Sie machen die Behandlung häufig nicht leichter oder besser, sondern nur teurer. Ein beachtlicher Teil der Ausgaben im Gesundheitswesen entfällt auf Maßnahmen mit geringer Evidenz und ungünstigem Kosten-Nutzen-Verhältnis, die als überflüssig oder verzichtbar anzusehen sind. Die entsprechenden Mittel stehen für dringend benötigte Versorgungsleistungen nicht mehr zur Verfügung.

Eines der Felder, in denen deutliche Versorgungsmängel festzustellen sind, ist die aufsuchende Betreuung von pflegebedürftigen Menschen (Ähnliches gilt auch für Behinderte). Hier fehlen nicht nur Personal und Ressourcen, sondern bisher fehlen auch noch geeignete Konzepte und Strukturen für eine flächendeckende präventionsorientierte Versorgung dieses Teils der Bevölkerung.

Der DAZ und die Vereinigung Demokratische Zahnmedizin (VDZM) widmen ihre gemeinsame Frühjahrstagung am 20.04.2013 in Frankfurt/M. diesem Thema. Unter dem Motto „Mundgesund auch bei Pflegebedürftigkeit – eine fachliche und politische Herausforderung" wird am Vormittag Prof. Dr. Bernd Wöstmann von der Universität Gießen einen Fachvortrag zur Alterszahnheilkunde halten. Am Nachmittag werden Experten aus verschiedenen Bereichen von Zahnmedizin und Pflege eine Bestandsaufnahme der Versorgungssituation liefern, Lösungsvorschläge skizzieren und mit den Tagungsteilnehmern diskutieren. Dabei wird vermutlich nicht eine aufwändige Hightech-Highend-Zahnmedizin im Sinne der oben angesprochenen IDS-Angebote Thema sein, sondern es wird um den Zugang zu bewährten zahnmedizinischen Basisleistungen sowie um die Unterstützung bei der Eigenvorsorge gehen.

Zum Podium gehören Prof. Dr. med. dent. Christoph Benz, Vizepräsident der BZÄK und Mitinitiator des Münchner Teamwerk-Modell-Projektes zur zahnmedizinischen Betreuung Pflegebedürftiger, Thomas Bodmer, DAK-Vorstandsmitglied, zuständig für den Pflegebereich, Dr. med. dent. Uwe Niekusch vom Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis, wiss. Referent des Bundesverbandes der Zahnärzte des Öffentl. Gesundheitsdienstes, Mechthild Plümpe, Leiterin eines Häuslichen Kranken- und Seniorenpflegedienstes in Wiesbaden, und Klaus-Dieter Schulz, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der privaten Anbieter sozialer Dienste.

Alle Interessierten sind herzlich zu der Tagung eingeladen; Zahnärzte und Ärzte erhalten vor- und nachmittags je drei Fortbildungspunkte. Anbei eine Kurz-Information zur Tagung; Anmeldung beim DAZ in Troisdorf.

 Dr. Celina Schätze, DAZ-Vorsitzende – Mail celina.schaetze@web.de

Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ)

Kaiserstr. 52, 53840 Troisdorf

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