Grenzgang Psyche -

Fortbildung für Zahnärzte am 24.04.2010 in Frankfurt

Köln, 12. Februar 2010

Im Rahmen der gemeinsamen Frühjahrstagung der Zahnärzteverbände Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) und Vereinigung Demokratische Zahnmedizin (VDZM) am 24. April 2010 in Frankfurt am Main wird nach einer gesundheitspolitischen Veranstaltung am Vormittag eine Fortbildung zu dem hochaktuellen Thema „Grenzgang Psyche – psychosomatische Erkrankungen in der Zahnarztpraxis" angeboten.

In allgemeinmedizinischen Praxen leiden etwa 25 – 35 % der Patienten unter psychischen bzw. psychosomatischen Störungen. Man kann davon ausgehen, dass die Zahlen in Zahnarztpraxen vergleichbar hoch sind. Trotz der Omnipräsenz solcher Patienten ist der Weg zur Diagnose „psychosomatische Störung" gerade innerhalb der Zahnmedizin oft lang und für alle Beteiligten ausgesprochen belastend. Der Grund hierfür ist die vorherrschende mechanistisch-monokausale Erklärung für Symptome im orofazialen Bereich. Somit ist es notwendig, dass Zahnärzte Patienten mit solchen Störungen frühzeitig erkennen und in der Lage sind, diese im Sinne der psychosomatischen Grundversorgung angemessen zu betreuen. Das setzt Kenntnisse über die Wechselwirkung von körperlichen und seelischen Einflussfaktoren bei Entstehung, Verlauf und Behandlung von Krankheiten voraus. Zahnärzte tragen als Primärversorger eine hohe Verantwortung bzw. können wesentlich zur Vermeidung lebenslanger Leidenswege beitragen. Im Rahmen der Veranstaltung soll ein erweitertes biopsychosoziales Krankheitsverständnis erarbeitet werden. Zugleich geht es um typische Fehler im Umgang mit den Patienten, typische somatische Befunde wie auch psychosoziale Merkmale von diffusen Beschwerden im Kiefer-Gesichtsbereich. Ehe man sich auf psychosoziale Aspekte konzentriert, müssen in jedem Fall somatische Verursachungen und technische Mängel abgeklärt sein. Ein wichtiges diagnostisches Instrument, in dessen Gebrauch sich Zahnärzte gerade im Hinblick auf diese Patientengruppe schulen müssen, ist ein professionell geführtes ärztliches Gespräch.

Referentin der von 14.00 bis 18.00 Uhr dauernden und mit 3 Punkten bewerteten Fortbildung ist Priv.-Doz. Dr. Anne Wolowski von der Universität Münster. Sie ist zahnärztliche Leiterin des Bereiches Psychosomatik an der Klinik für zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde und kann inzwischen auf zwei Jahrzehnte wissenschaftlicher und praktischer Arbeit im Grenzbereich zwischen Zahnmedizin und psychosomatischer Medizin zurückblicken.

Am Vormittag (10.00 bis 13.00 Uhr) wird Prof. Dr. Thomas Gerlinger von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld mit einem Vortrag über „Gesundheitspolitik zwischen Klientel-Interessen und Gemeinwohl" in die aktuelle Reformdiskussion einführen (auch hier werden 3 Fortbildungspunkte vergeben). Alle Interessierten sind herzlich sowohl hierzu als auch zu der Fachfortbildung eingeladen.

Nähere Informationen über die Tagung in Frankfurt (Saalbau Griesheim, Schwarzerlenweg 57) sind zu erhalten Sie hier und über

Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) e.V.
Irmgard Berger-Orsag
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