Am 2.10.1999 hat der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) im NAV-Virchowbund in Berlin seine Jahrestagung abgehalten. In der sehr gut besuchten öffentlichen Veranstaltung am Vormittag skizzierte Hauptrednerin Andrea Fischer die von der rot-grünen Koalition geplante Gesundheitsreform. Sie stellte sich anschließend zwei Stunden lang der Diskussion mit Zahnärzten. Besonders intensiv setzte sich die Versammlung mit der notwendigen Modernisierung des gesetzlichen Leistungskataloges auseinander. Hier konnte der DAZ die Notwendigkeit eines mehrstufigen Vorgehens klarmachen:
• Zunächst muß eine Neubeschreibung der modernen Zahnmedizin nach Zeit- und Aufwandsstudien durch Wissenschaftler und Praktiker erfolgen.
• Mit Hilfe einer Modellpraxis und unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Kriterien sind durch neutrale Sachverständige neue Leistungs-Bewertungen festzusetzen.
• Erst dann können Kassen und Politik entscheiden, was sie aus dem vielfältigen Angebot bewährter Leistungen angesichts der begrenzten Ressourcen der Krankenversicherung für ihre Versicherten "einkaufen". Die Ministerin bekannte sich dazu, daß nicht alles medizinisch Mögliche und Wünschenswerte in den gesetzlichen Katalog aufgenommen werden könne.
• Die ständige Dynamisierung dieser Schritte muß gesetzlich festgeschrieben werden. Am Nachmittag folgte die DAZ-Mitgliederversammlung. Nach politisch-inhaltlicher Diskussion vor allem zu den Perspektiven und Möglichkeiten nach Inkrafttreten der Reform standen Vorstandswahlen auf dem Programm. Es gab nur geringen personellen Wechsel. Einstimmig wurde folgender Vorstand gewählt:
Wolfram Kolossa, Schönberg/Holstein DAZ-Vorsitzender
Dr. Annette Bellmann, Berlin Stellvertretende DAZ-Vorsitzende
Dr. Roland Ernst, Edewecht Stellvertretender DAZ-Vorsitzender
Dr. Kai Müller, Seefeld Stellvertretender DAZ-Vorsitzender
Steffen Schmidt, Leipzig DAZ-Kassierer
Hauptaufgabe des DAZ und seines neuen Vorstandes ist zur Zeit die Förderung der Verständigung zwischen den verschiedenen mit der zahnmedizinischen Versorgung befaßten Personen und Gruppen. So bald wie möglich muß ein konstruktiver Dialog zwischen Politik, Kassen und den gewählten Vertretern der Zahnärzteschaft beginnen. Nur so ist eine von allen dringend gewünschte echte Strukturreform erreichbar.