Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) hat in Verbindung mit der Gruppe buz-2-0.de seine traditionelle Herbsttagung abgehalten. Das Thema der Tagung passte besonders gut zu diesem Mitveranstalter. Die Gruppe buz-2-0.de hat sich gegründet aus Protest gegen die ordnungspolitischen Vorstellungen im derzeitigen Berliner KZV-Vorstand, speziell bezüglich der Mittelverwendung und der Führung des Gutachterreferates.
Der Referent Dr. Eberhard Riedel aus München sprach zu dem Thema „Aus dem Seelenleben eines Gutachters“. Dr. Riedel verfügt über einen reichen Schatz an Erfahrungen als Prothetik-Gutachter in verschiedenen Bereichen. Seit einigen Jahren arbeitet er im AK-Ethik der DGZMK mit.
Den roten Faden des Referates bildete die Forderung nach einem grundsätzlichen Willen zur Ergebnisqualität in der Zahnärzteschaft. Ein solcher ist leider zu oft nicht erkennbar, wenn von Funktionären nach außen ein überschönes Bild der Berufsgruppe gezeichnet wird und gutachterliche Kritik als Übergriff oder Beleidigung diffamiert wird. Für derartiges Gutachterbashing und fehlende Rückendeckung durch die Körperschaften wurden diverse Beispiele gegeben.
Dr. Riedel sprach sich dafür aus, den unabhängigen Gutachter als Helfer zur Ergebnisqualität in der Versorgung zu verstehen. Es werde viel über Prozess- und Strukturqualität gesprochen, die Ergebnisqualität würde aber nicht thematisiert. Dazu sei der Gutachter in seiner Funktion eine Art „missing link“.
Die Arbeitszufriedenheit vieler Zahnärzte steht mit der Erreichung des Zieles vom Gesundheitsnutzen des Patienten in engem Zusammenhang. Insofern sollte der Gutachter als Freund und Helfer sowohl der Patienten als auch des Berufsstandes begriffen werden. Dieses Prinzip gilt bei allen Formen von Begutachtungen: Privatgutachten, Gerichtsgutachten, Versicherungsgutachten und auch im Rahmen des GKV-Gutachtensystems, jeweils für Planungs- und Mängelgutachten.
Die Diskussion schon während des Vortrages und danach machte deutlich, wie unterschiedlich die Erwartungen an die „Kollegialität“ eines Gutachters sind. Die Mehrheit des Auditoriums schien sich mit den Forderungen des Referenten zu identifizieren. Es gab aber auch Stimmen, die die Rolle des Gutachters eher in der Sicherung der Interessen der Kollegenschaft sehen.
Dr. Celina Schätze, DAZ-Vorsitzende, celina.schaetze@web.de
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