Zahnärzte im Urteil ihrer Patienten

DAZ und BSS stellen Befragungsergebnisse aus Qualitätssicherungsprojekt vor

Köln, 22. August 2007

Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) e.V. hat vor drei Jahren ein eigenes Projekt zur Qualitätssicherung in Zahnarztpraxen ins Leben gerufen. Auf seiner Jahrestagung am 15.09.2007 in Berlin präsentiert der zahnärztliche Berufsverband die im Rahmen der Pilotphase aus Patientenbefragungen gewonnenen Ergebnisse.

Eine notwendige Antwort der Ärzteschaft auf den vom Gesetzgeber geforderten verstärkten Wettbewerb aller Teilnehmer am Gesundheitswesen ist die Standortbestimmung der eigenen Leistungsfähigkeit. Die Qualität (zahn-)ärztlichen Handelns und Behandelns lässt sich dabei durchaus mehrdimensional erfassen. Während Behandlungsmethoden und das Maß des medizinischen Behandlungserfolges einer qualitativen Bewertung nur sehr schwer zugänglich sind, ist die vom Patienten subjektiv erfahrene Betreuungsqualität relativ leicht zu ermitteln. Diesen Umstand nutzt der DAZ bei seinem Projekt und lässt in den Praxen die Meinung der Patienten fortlaufend durch Fragebögen erheben. Die Auswertung erfolgt durch die Brendan-Schmittmann-Stiftung (BSS) des NAV-Virchow-Bundes, die erste Ergebnisse in Form einer Studie mit dem Titel „Qualitätssicherung in der Zahnarztpraxis" zusammengestellt hat.
 
Als empirische Basis dienen 9.059 Fragebogen, die im Zeitraum von 2004 bis Mai 2007 von den Patienten der am Projekt beteiligten 60 Praxen ausgefüllt wurden. Es lassen sich folgende Aussagen ableiten:

Für das Erscheinungsbild der Praxis und der persönlichen Betreuung bescheinigt eine deutliche Mehrheit der Patienten (in der Regel klar mehr als 90 Prozent) den untersuchten Praxen sehr eindeutig.
– Die Personen, die mit den Patienten umgehen, sind höflich und zuvorkommend und wirken kompetent.
– Das Praxispersonal und der/die Behandler gehen einfühlsam mit der typischen ‚Angst vor dem Zahnarzt um.
– Die Praxisräumlichkeiten haben insgesamt eine freundliche und gepflegte Ausstrahlung.
– Die Wartezeiten sind akzeptabel kurz. Die von den Patienten akzeptierte Wartezeit liegt bei 20,4 Minuten.
– Es gibt keine Mängel mit der Diskretion (ärztlichen Schweigepflicht oder beim post_datenschutz).
– Es sind keine Mängel in der Praxishygiene aufgefallen.
– Bei dringender Schmerzbehandlung bekommt man noch am gleichen Tag einen Termin.
– Vor der Behandlung besteht die Möglichkeit, sich in der Praxis die Zähne zu putzen.

Nahezu gleichermaßen positiv werden die Indikatoren zum Schwerpunkt Untersuchung und Behandlungs-planung von den Patienten bewertet (die Antwortpositionen „sehr gut" und „gut" umfassen in der Regel 90 Prozent und mehr). Die Patienten bescheinigen den beteiligten Zahnarztpraxen:

– Ihre Fragen zur Behandlung werden bereitwillig und verständlich beantwortet.
– Die zahnärztliche Untersuchung erscheint ihnen gründlich.
– Die Ergebnisse der Untersuchungen werden mit ihnen ausreichend besprochen.
– Der voraussichtliche Ablauf einer geplanten Behandlung wird ausreichend mit ihnen besprochen.
– Bei der Planung einer Behandlung haben sie den Eindruck, dass ihre Erwartungen berücksichtigt  werden, und dass ein klares Behandlungsziel erarbeitet wird.
– Ihre persönlichen Vorstellungen in puncto Haltbarkeit, Qualität, Komfort, Ästhetik und Preiswürdigkeit wer-den berücksichtigt.
– Die voraussichtlichen Kosten einer geplanten Behandlung werden im ausreichenden Maße mit ihnen be-sprochen.
– Die Kostenvoranschläge werden ihnen verständlich erläutert.
– Sie hatten kaum den Eindruck, jemals gegen ihre Überzeugung zu einer Behandlung überredet bzw. von ihrer Zahnärztin / Zahnarzt in erster Linie zu deren eigenem wirtschaftlichen Vorteil beraten und behandelt worden zu sein.
– Trotz hoher Zufriedenheit mit dem zahnmedizinischen Informationsangebot bestehen Informationsbedürf-nisse bei den Schwerpunkten Füllungstechnik, Zahnersatz, Erkrankungen des Zahnbettes, Karies, Im-plantate, ästhetische Verbesserungen und Prophylaxe für Kinder und Erwachsene.

Hinsichtlich des Behandlungsablaufes und der Behandlungsergebnisse urteilen die befragten Patienten ebenfalls sehr positiv. Allerdings sind sie in unterschiedlichem Maße davon betroffen. Während die Prophylaxe und die Zahnerhaltung noch für mehr als 60 Prozent der Probanden von Relevanz sind, spielen die chirurgi-sche Behandlung und die Behandlung von Kindern nur für etwa ein Viertel der Patienten eine Rolle. Die je-weils betroffenen Patienten bescheinigen ihren Zahnärztinnen und Zahnärzten:

Für die Prophylaxe,
dass über wirksame Methoden der Mundhygiene ausführlich, verständlich und mit praktischen Übungen auf-geklärt wird. Außerdem wird über den Nutzen von Zahnzwischenraumpflegemitteln unterwiesen.

Für die Zahnerhaltung,
dass die Behandlung schonend und schmerzarm verläuft, Beschwerden selten sind, sich Zahnfüllungen nach der Endbearbeitung übergangslos und glatt anfühlen, es keine tagelangen Störungen beim Zusammenbeißen gibt und die Haltbarkeit der Füllungen in der Regel deutlich den Zeitraum von 2 Jahren überschreitet.

Für den Zahnersatz,
dass die Aufklärung über mögliche Alternativen ausreichend war, die Behandlung schonend und schmerzarm verläuft, Beschwerden nach der Behandlung selten sind, sich die Zahnersatzversorgung harmonisch der übrigen Bezahnung anpasst und die Haltbarkeit in der Regel einen Zeitraum von 2 Jahren deutlich überschreitet.

Für die Parodontalbehandlung,
dass die Behandlung schonend und schmerzarm verläuft, die Beschwerden nach der Behandlung gering sind und der Behandlungserfolg durch Blutungstests und Taschentiefenmessungen fortlaufend überprüft wird.

Für die chirurgische Behandlung,
dass die Aufklärung über Sinn und Risiken ausführlich und verständlich stattgefunden hat, die Behandlung schonend und schmerzarm war und etwaige Nachbeschwerden ausreichend betreut wurden.

Für die Kinderbehandlung,
dass Kinder in der Praxis willkommen sind, sie kindgerecht behandelt werden, Vorbeugemaßnahmen für Kinder angeboten werden, über die eigenen Möglichkeiten und Aufgaben zur Gesunderhaltung der Zähne informiert wurde und bei der Untersuchung auf mögliche Zahnstellungsanomalien geachtet und ggf. diesbezüglich beraten wurde.

Soweit die Studien-Ergebnisse. Der DAZ lädt alle Interessierten zu seiner Jahrestagung am 15.09.07 in Berlin ein, bei der am Nachmittag das Qualitätssicherungsprojekt auf der Tagesordnung stehen und die Entwicklung weiterer qualitätsfördernder Maßnahmen diskutiert werden wird. Vormittags bietet der DAZ eine Fachfortbil-dung (mit Fortbildungspunkten für Zahnärzte) zur zahnärztlichen Behandlung von Koronarpatienten an.

Die vollständige Studie kann gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro über den DAZ oder übers Internet bei der Brendan-Schmittmann-Stiftung (www.nav-virchowbund.de, Rubrik „Stiftung") bestellt werden. Weitere Informatio-nen zum Qualitätssicherungsprojekt und zur DAZ-Jahrestagung erhalten Sie bei der DAZ-Geschäftsstelle:

Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) e.V.
Irmgard Berger-Orsag
Belfortstr. 9, 50668 Köln, Tel. 0221/97300545, Fax 0221/7391239
Mail daz.koeln@t-online.de, Internet www.daz-web.de

 

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