Verhältnisprävention ist der Schlüssel zum Erfolg

DAZ fordert bessere Rahmenbedingungen für ein gesundes Leben

Troisdorf, 4. Oktober 2013

Nur ca. 3% tragen die Zahnärzte mit ihrer direkten therapeutischen Intervention zur Zahngesundheit bei. So die provokante These von Prof. Dr. Gerd Glaeske von der Universität Bremen in seinem Vortrag auf der diesjährigen Jahrestagung des Deutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde (DAZ) und der Initiative Unabhängige Zahnärzte Berlin (IUZB).

Seit bekannt ist, dass ein hoher Sozialstatus im Schnitt zu einer um 10 Jahre längeren Lebenserwartung gegenüber Personen mit einem niedrigen Status führt, müsste eigentlich allen am Gesundheitssystem Mitgestaltenden klar sein, dass Bildung und das entsprechende Lebensumfeld die eigentlich entscheidenden Einflussgrößen für Gesundheit sind.

Wir brauchen bessere Gesundheitserziehung und Gesundheitsthemen in der Ausbildung zu zahlreichen Berufen, gesundheitsfördernde Kindergärten und Schulen (Zahnputzmöglichkeiten, gutes Essen usw.), weniger Lärm und Verschmutzung, eine am Gesundheitsnutzen orientierte Versorgung und eine Verbreitung des Wissens davon, was das ist. Es geht also um gesundheitsfördernde VERHÄLTNISSE, auch als „Verhältnisprävention" bezeichnet, und um ein gesundheitsgerechtes VERHALTEN des Einzelnen, die sogenannte „Verhaltensprävention".

Die Ausweitung zahnärztlicher Leistungen ist dabei weit weniger wichtig als die verbesserte Qualifikation (zahn)medizinischer Hilfsberufe und die Einführung medizinischer Inhalte in viele andere Berufe, die zu einem gesundheitsförderlichen Alltagsleben beitragen können. Das gilt auch für die Betreuung Alter und Behinderter. Der Zugang zur eigentlichen zahnärztlichen Therapie muss für diesen Personenkreis selbstverständlich gesichert werden, aber eine gesundheitsfördernde, prophylaktische Betreuung – auch bei Patienten mit bestehenden Vorschäden – ist weitaus wichtiger.


Dr. Celina Schätze, DAZ-Vorsitzende
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