Weltgesundheitstag 2011 macht aufmerksam auf Gefahren durch Antiobiotika-Resistenzen

DAZ: auch die Zahnmedizin kann zur Resistenzvermeidung beitragen

Troisdorf, 7. April 2011

Beim Weltgesundheitstag am 07.04.2011 geht es in diesem Jahr schwerpunktmäßig um die Bedrohung durch multiresistente Erreger. Für den Deutschen Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) e.V. ist die Vermeidung von Infektionen durch effektive Prophylaxe der Haupthebel, um zu verhindern, dass zahnärztliche Therapie unnötigerweise zur Reistenzentwicklung beiträgt.

In diesem Jahr hat die WHO für den Weltgesundheitstag das Thema „Verhütung von antimikrobiellen Resistenzen und ihrer Verbreitung" vorgegeben. Ziel ist es, die Wirkung von Antibiotika für weitere Generationen zur erhalten. Da multiresistente Erreger auch in Deutschland ein wachsendes Problem darstellen, wurde 2008 „DART", die „Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie", ins Leben gerufen. Der Komplexität des Problems entsprechend, setzt sie an zahlreichen verschiedenen Punkten an. Sie reicht von der kontinuierlichen Überwachung und Dokumentation der Resistenzentwicklung über die Förderung des zielgenaueren Einsatzes von Antibiotika, die Fortbildung von medizinischem Personal, die Vernetzung verschiedener Ebenen und die Intensivierung der medizinischen Forschung auf diesem Gebiet bis hin zur verstärkten Kontrolle und Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung.

Jeder medizinische Bereich, auch die Zahnmedizin, kann nach Meinung des zahnärztlichen Berufsverbandes DAZ einen Beitrag zur Vermeidung von Resistenzentwicklungen leisten. Zum einen sorgen strenge Hygienevorschriften dafür, die Keimübertragung in einer Zahnarztpraxis zu beschränken. Zum anderen muss bei jeder zahnärztlichen Antibiotikaver­ordnung die Notwendigkeit sowie die Wahl des Medikamentes und der Darreichungsform (systemisch vs. lokal) geprüft werden. Vor allem aber gilt es, die oralen Erkrankungen, bei denen diese Medikamente erforderlich werden, möglichst schon im Ansatz zu vermeiden bzw. so früh mit anderen Mitteln zu bekämpfen, dass auf den Einsatz von Antibiotika verzichtet werden kann.

Hierzu sind insbesondere bei Personen mit hohem Risiko die kontinuierliche zahnärztliche Überwachung des Mundgesundheitszustandes und eine frühzeitige Bekämpfung von Infektionen der Zähne und des Zahnhalteapparates unerlässlich. Auch wenn die jüngeren Generationen eine bessere Mundgesundheit aufweisen, hält der DAZ permanente Anstrengungen für erforderlich, um das erreichte Niveau zu sichern und möglichst zu verbessern und nicht zuletzt auch die im Erwachsenenalter sehr verbreiteten und für den Gesamtorganismus belastenden Parodontalerkrankungen zu reduzieren. Bevölkerungsweite Präventionsangebote (Fluoridsalz, Aufklärung), bezahlbare Individualprophylaxe, Gesundheitserziehung und gezielte diagnostische und prophylaktische Maßnahmen im Rahmen der Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen, präventive Betreuung in Behinderteneinrichtungen und Senioren-Heimen – dies alles sind verschiedene Facetten einer Strategie zur Minimierung infektiöser Erkrankungen im oralen Bereich.

Ganz ohne Antibiotika wird die Zahnmedizin allerdings so bald nicht auskommen. Für die Zahnärzte heißt dies, dass sie gefordert sind, ihr Wissen auf diesem Gebiet aktuell zu halten und in jedem Fall Risiken und Nutzen sorgfältig abzuwägen. Damit – ganz im Sinne des Weltgesundheitstags-Mottos – die Ausbreitung multiresistenter Erreger gestoppt wird und im Falle schwerwiegender Infektionen weiterhin hochwirksame Antibiotika zur Verfügung stehen.

Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) e.V.
Irmgard Berger-Orsag, Kaiserstr. 52, 53840 Troisdorf
Tel. 02241/9722876, Fax 02241/9722879
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