DAZ fordert Erhalt der Unabhängigen Patientenberatung in angemessener Form

Wird die Beratung zum Autokauf bald besser sein als die Patientenberatung?

Berlin, 17. Juli 2015

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen hat Pläne, die bestehende Unabhängige Patientenberatung (UPD) mit ihrem Angebot einer persönlichen Beratung in dezentralen Anlaufstellen durch die Leistungen eines Callcenters zu ersetzen. Die direkte persönliche Besprechung von Problemen und Fragen zur Gesundheitsversorgung der ratsuchenden Patienten soll entfallen. Es soll wirtschaftlich günstiger quantitativ mehr Beratungsleistung erreicht werden.

Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ), ein zahnärztlicher Berufsverband, wendet sich entschieden gegen diese Pläne. So wie die Gesundheitsversorgung nur sinnvoll in der Betrachtung des individuellen Patienten geplant und erbracht werden kann, so muss auch Beratung und Hilfe bei Fragen und Problemen in diesem Bereich die Möglichkeit zum persönlichen Kontakt bieten. Jeder Arzt kennt aus seinem Alltag die große Schwierigkeit, die viele Patienten mit der Verbalisierung ihrer Fragen und Wünsche im medizinischen Bereich haben. Es braucht oft viel Geduld und Zuwendung, um überhaupt das eigentliche Problem oder auch nur den Sachverhalt zu klären. Das ist am Telefon sehr oft nicht möglich.

Auch bisher hat die UPD viele Fragen am Telefon klären können. Dieser Teil des Beratungsangebotes ist auch wichtig. Das entscheidende ist aber das dezentrale Angebot von persönlicher Beratung durch Berater unterschiedlicher Spezialisierung mit inzwischen 10jähriger Erfahrung.

Die Arbeit der UPD in der bisher angebotenen Form muss erhalten bleiben und ausgebaut werden. Wenn mehr Beratungstermine benötigt werden, müssen die bewährten Kapazitäten erweitert und nicht die Frequenz auf Kosten der Qualität erhöht werden

Als Kunde einer Autofirma oder einer Krankenkasse ärgert sich wohl jeder gelegentlich über die Distanz zum Callcenter-Mitarbeiter wenn er Auskunft oder Hilfe braucht. Patienten sind aber keine Kunden und Gesundheitsleistungen keine Waren, weshalb der Verweis an ein Callcenter für sehr viele Patienten eine besondere Zumutung darstellen muss.   

Auch die vom Bundesgesundheitsministerium ständig geforderte Qualitätsverbesserung im Gesundheitswesen lässt sich so nicht erreichen: Die Beratung der Patienten wird schlechter werden und die Qualität der Beratungsstatistik wird sich durch die notwendigerweise unzureichende Faktenklärung ebenfalls bis zur Unbrauchbarkeit verschlechtern. Über die Beratungsdokumentation der UPD ist es bisher möglich gewesen, nützliche Einblicke in das reale Versorgungsgeschehen mit Licht und Schatten zu erhalten.

Der DAZ fordert eine politische Entscheidung zugunsten der bewährten UPD.

Dr. Celina Schätze,
DAZ-Vorsitzende
celina.schaetze@web.de

Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ)
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