Am 17./18.03.2015 hat das Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Aachener Uni zu obigem Thema eine Fachtagung durchgeführt, deren Zielsetzung und Themenstellung einer der Organisatoren, Enno Schwanke, im Januar 2015 im Call for Papers für die Veranstaltung wie folgt umriss:
” … Die Fachtagung „hat es sich zum Ziel gesetzt, die Zahnärzteschaft in der Zeit vor, während und nach dem Nationalsozialismus vielschichtig zu beleuchten. Im Mittelpunkt stehen nicht nur die verschiedenen Opfer, Profiteure oder jeweiligen Organisationen, sondern auch der Anspruch, einen breiteren Zugang zu wählen, um die Zahnmedizin in den allgemeinen Kontext der NS-Medizin einzuordnen. Durchgeführt wird die Veranstaltung als Mischung aus eingeladenen Vortragenden und einem Call for Papers, mit dem vor allem der wissenschaftliche Nachwuchs angesprochen werden soll. Mögliche Themenbereiche für Vorträge sind:
– Politisch und „rassisch“ verfolgte Zahnärzte und Dentisten
– Zahnmedizin und Konzentrationslager
– Politische Zusammensetzung der Zahnärzteschaft
– Organisationsformen der Zahnärzteschaft/ der Dentisten
– Soziale Zahnheilkunde
– Politisches Verhalten der zahnärztlichen Standesführer im „Dritten Reich“/ Die Rolle der Nationalsozialisten bei den Initiativen zur Gründung eines „Einheitsstandes“
– Berufliche und standespolitische Kontinuitäten in der Karrierebildung von zahnärztlichen NS-Tätern vor und nach 1945/ Rechtfertigungsstrategien vs. Selbstkritik zahnärztlicher NS-Täter nach 1945
– Biografien führender Protagonisten
– Charakteristische Rollenzuweisungen und Funktionen der Zahnärzteschaft innerhalb der „NS-Gesundheits- und Rassepolitik“ und Beteiligung der Zahnärzteschaft an verschiedenen nationalsozialistischen Verbrechen
– Zahnmedizin in den Kriegsjahren/ Zahnärzteschaft in den besetzten Gebieten
– Geschichte der (De-)Professionalisierung von Dentisten und. Zahnärzten …”
Lesen Sie die Ausführungen des Aachener Wissenschaftlers unter http://www.hsozkult.de/event/id/termine-26902. Den Veranstaltern ist es gelungen, teils schon länger mit der Thematik vertraute Referenten zu gewinnen und eine breite Themenpalette abzudecken, wie das Programm (siehe Tagung_Aachen_Programm) zeigt. Geplant ist eine Veröffentlichung zu der Aachener Fachtagung. Nähere Informationen erhalten Sie beim Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin:
Enno Schwanke, eschwanke@ukaachen.de
Dr. phil Matthis Krischel
Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil. Dominik Groß
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
Universitätsklinikum Aachen
Wendlingweg 2 52074 Aachen
Der DAZ begrüßt Bemühungen, die Rolle der Zahnärzteschaft im 3. Reich vorbehaltlos zu untersuchen und daraus Konsequenzen zu ziehen. Hier eine entsprechende Pressemeldung des Verbandes aus dem Jahr 2012: http://daz-forum.org/eine-auseinandersetzung-mit-der-eigenen-vergangenheit-fordert-der-daz-auch-von-den-zahnaerztlichen-standes-und-fachorganisationen/.
Im FORUM FÜR ZAHNHEILKUNDE 112, S. 9-10, hat Dr. Wolfgang Kirchhoff sich mit der Rolle der DGZMK, Dachgesellschaft der dt. zahnmed. Fachgesellschaften, auseinandergesetzt. Hier finden Sie die FORUM-Ausgabe 112 http://daz-forum.org/dazforum/docs/archiv112/forum_zhk_112.pdf.