Zur Förderung von Frieden und sozialer Gerechtigkeit:

Solidarische Unterstützung von Gesundheitsförderung und Hilfe zur Selbsthilfe für die 3. Welt

Köln, 6. August 2009

Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ), ein zahnärztlicher Berufsverband, weist anlässlich des Jahrestages des weltweit ersten Atombombenabwurfes auf Hiroshima darauf hin, dass Frieden nur durch Anstrengungen für soziale Gerechtigkeit und auskömmliche Lebensbedingungen Aller erreicht und bewahrt werden kann. Hierfür bedarf es nicht nur politischer Aktivitäten, erforderlich ist vielmehr das Engagement breiter Schichten in den wohlhabenden Ländern.

Armut, Krieg, Flucht und Vertreibung in 3. Welt-Ländern oder in von Konflikten geschüttelten Regionen gehen immer einher mit elementarer Bedrohung von Gesundheit und Leben. Auch im reichen Deutschland sind die gesundheitlichen Chancen schichtabhängig, auch hier bedeuten geringes Einkommen, Arbeitslosigkeit, Flüchtlingsdasein, Wohnungslosigkeit usw. ein höheres Morbiditätsrisiko und eine verringerte Lebenserwartung. Viele Menschen in Deutschland, die beruflich mit dem Gesundheitswesen zu tun haben, entscheiden sich nahe liegender Weise dafür, bei ihrem Engagement zur Förderung von Frieden und Gerechtigkeit gerade im Bereich der gesundheitlichen Versorgung aktiv zu werden, seit es durch Etablierung eigener Projekte oder durch Unterstützung bereits bestehender Hilfsorganisationen.

Zahnärzte beteiligen sich in großer Zahl an medizinischen Hilfseinsätzen in Entwicklungsländern sowie auch an inländischen Projekten, z.B. für Obdachlose und Drogenabhängige, und bringen dabei ihre berufliche Kompetenz ein. Besondere Aufmerksamkeit sollte dabei den Aktionen zuteil werden, die im besten Sinne „Hilfe zur Selbsthilfe" etablieren, die in enger Kooperation mit den Betroffenen durchgeführt werden und sich nicht in „Feuerwehreinsätzen" wie dem bloßen Entfernen erkrankter Zähne erschöpfen.

Aus verschiedenen Ländern gibt es inzwischen Berichte über die Einführung von an die örtlichen Verhältnisse angepassten und von inländischen Multiplikatoren getragenen zahnmedizinischen Präventionsprogrammen, und es gibt Erfahrungen mit einfachen konservierenden und sogar prothetischen Versorgungsformen, die sich auch „auf der grünen Wiese" bzw. unter sehr reduzierten technischen Bedingungen realisieren lassen.

Nach ihren Hilfseinsätzen sehen viele Zahnärzte die heimische bzw. eigene Situation mit anderen Augen. Es gerät wieder mehr ins Blickfeld, was – angesichts der Interessenkämpfe im deutschen Gesundheitswesen, angesichts der Frustration durch wirtschaftliche Zwänge und bürokratische Lasten, angesichts der gesellschaftlichen Orientierung auf individuellen Vorteil und angesichts der zunehmenden Fokussierung im Dentalbereich auf lukrative Wellness- und Beautyangebote von fragwürdiger medizinischer Bedeutung – oftmals in den Hintergrund gedrängt wird: Die Zahnmedizin ist ein integraler Teil der Medizin und hat wie sie die Aufgabe, Erkrankungen, gesundheitliche Probleme von Menschen zu behandeln oder durch Prävention gar nicht erst entstehen zu lassen. Der Zahnarztberuf ist ein sozialer, ein helfender Beruf und soll der Gesundheit dienen.

Gerade in Zeiten wie diesen, wo die schamlose Bereicherung Weniger ganze Wirtschaftssysteme in Schwierigkeiten bringt und die Not besonders in den ärmeren Ländern vergrößert, können Ärzte und Zahnärzte ein Vorbild sein als Förderer von sozialer Gerechtigkeit und eigenständiger Entwicklung. Solidarische Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe lösen nicht alle Probleme der Welt, sind aber Schritte in die richtige Richtung, die dazu beitragen können, kriegerische Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) e.V.
Irmgard Berger-Orsag
Belfortstr. 9, 50668 Köln
Tel. 0221/97300545, Fax 0221/7391239
Mail kontakt@daz-web.de, www.daz-web.de

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