DAZ-VDZM-Frühjahrsfortbildung in Frankfurt am 25.04.09:

PD Dr. Petersilka referiert über Parodontitistherapie im Jahr 2009 „zwischen BEMA, Biofilm und Frühgeburt“

Köln, 7. April 2009

In zunehmendem Maße deckt die medizinische Forschung Wechselwirkungen zwischen der allgemeinen Gesundheit und dem Zustand der Zahnhaltegewebe auf. Die Zahnärzteverbände Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) und die Vereinigung Demokratische Zahnmedizin (VDZM) nehmen dies zum Anlass, bei ihrer traditionellen Frühjahrstagung am 25.04.09 in Frankfurt/Main eine Fortbildung zu moderner Parodontitits-Therapie anzubieten.

Feinauswertungen der letzten repräsentativen Deutschen Mundgesundheitsstudie DMS IV (2005) sowie die Ergebnisse der SHIP1-Studie (2002-2006) für den Regionalraum Mecklenburg-Vorpommern zeigen, dass, gemessen mit dem CDC/AAP-Index, ca. 4 – 8 % der Erwachsenen (35 – 44 Jahre) und ca. 14 – 22 % der Senioren (65 – 74 Jahre) eine schwere und rund 40 % der Durchschnittbevölkerung eine moderate Zahnbetterkrankung aufweisen. Je nach verwandtem Index werden noch höhere Häufigkeiten berichtet. Unbestritten ist die Zunahme entzündlicher Parodontalerkrankungen und die Tatsache, dass im Erwachsenenalter mehr Zähne durch sie als durch Karies verloren gehen. Zahnverlust ist jedoch nicht das einzige Problem. In den Fachmedien mehren sich die Hinweise auf Zusammenhänge zwischen schweren Parodontal­erkrankungen und Herz-Kreis­lauferkrankungen und Diabetes. Auch ein höheres Risiko für Frühgeburten oder Krebs wird beschrieben.

Von Seiten der Zahnmedizin versucht man, die Ursachen der Parodontitis besser zu verstehen und die Erkrankung durch verfeinerte Diagnostik- und Therapiemethoden besser in den Griff zu bekommen. Parodontitis gilt als Infektionskrankheit, verursacht durch Bakterien, die zusammen mit extrazellulären Matrixpolysacchariden und Proteinen einen äußerst widerstandsfähigen Biofilm bilden. Durch diesen Verbund können sie sowohl vom Immunsystem als auch durch mechanische Reinigungsversuche und Antibiotika nur schwer bekämpft werden.

Zur Entfernung der ungebetenen Gäste, die sich ober- oder unterhalb des Zahnfleischsaumes als Plaque oder Konkremente an Schmelz, Dentin und Wurzelzement anheften, wird je nach Krankheitsstadium ein ganzes Bündel von Maßnahmen eingesetzt. Bei eigenen Forschungsarbeiten hat der Referent der Frankfurter Tagung, Privat-Dozent Dr. Petersilka, besonders nach Alternativen zum klassischen Vorgehen mittels Handinstrumenten gesucht, um dessen erwiesene Nachteile zu vermeiden: es ist zeitintensiv, das Ergebnis ist stark vom Behandelnden abhängig, auf Dauer resultiert oftmals ein enormer Abtrag von Zahnhartsubstanz. Stattdessen wird heute versucht, durch technische Errungenschaften wie Ultraschall und Laser ein schonenderes und schnelleres Arbeiten zu erreichen. Dr. Petersilka hat u.a. die Einsatzmöglichkeiten von Luft-Pulver-Wasserstrahlgeräten mit einem wenig abrasiven Pulver aus einem Salz der Aminosäure Glycin geprüft und dabei mindestens gleichwertige Erfolge bei der Biofilmentfernung wie durch Handinstrumente erzielt. Ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist seines Erachtens auch die Akzeptanz durch die Patienten. Sie ist bei den Pulverstrahlsystemen erheblich höher und darf angesichts der Notwendigkeit lang währender Nachsorge nicht vernachlässigt werden.

Insgesamt bietet der Vortrag des Fachzahnarztes für Parodontologie und DGP-Parodontologie-Spezialisten Petersilka, der an der Universität Münster und bei mehreren Fortbildungsanbietern lehrend tätig und in Würzburg in eigener Praxis niedergelassen ist, einen aktuellen Überblick über die Parodontitisbehandlung mit Möglichkeit zu Fragen und Diskussion. Auch Rahmenbedingungen wie der BEMA werden nicht ausgeklammert. Die Fortbildung, für die 3 Punkte vergeben werden, findet statt am 25.04.09, 14-18 Uhr, im Bürgerhaus Frankfurt Bornheim, Arnsburger Str. 24.

Am gleichen Ort gibt es im Rahmen der Frühjahrstagung vorher, in der Zeit von 10-13 Uhr, einen Gesundheitspolitischen Vormittag zum Thema GOZ mit dem für die Gebührenordnung zuständigen Fachmann aus dem Bundesgesundheitsministerium, Dr. Michael Dalhoff. Weitere Infos:

Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) e.V.
Irmgard Berger-Orsag
Belfortstr. 9, 50668 Köln, Tel 0221/973005-45, Fax 0221/7391239
kontakt@daz-web.de, www.daz-web.de

Hinterlassen Sie eine Antwort