Umfrage des DAZ unter Zahnärzten

Neue Erkenntnisse zur Durchführung der endodontischen Behandlung

Troisdorf, 17. Dezember 2010

Mit einer Fragebogenaktion hat sich in diesem Jahr der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde, ein zahnärztlicher Berufsverband, an alle endodontisch tätigen Zahnärzte gerichtet. Es sollte ein Bild von der real in den Praxen geübten Vorgehensweise bei Wurzelkanal-Behand­lungen gezeichnet werden. Der verwendete Fragebogen kann unter www.daz-web.de eingesehen werden.

Der wichtigste Beweggrund für den DAZ, diese Umfrage zu starten, war das Unbehagen an der Entwicklung, die die von Universitäten und einem Teil der zahnärztlichen Spezialisten zum Standard erklärte Beschreibung einer lege artis Wurzelbehandlung in letzter Zeit genommen hat. Diese Anforderungen, für die wissenschaftliche Belege weitgehend fehlen, haben sich nach Meinung des DAZ-Vorstandes von den praktischen Erfordernissen entfernt und sind immer weniger mit einer angemessenen Breitenversorgung der Bevölkerung vereinbar.

Insofern ist das interessanteste Ergebnis über alle Einzelthemen des Fragebogens hinweg, dass der universitäre Forderungskanon nicht befolgt wird – nicht einmal von den Spezialisten für Endodontie.

Es gab einen Rücklauf von 1022 Fragebögen. Gut 12% der Einsender gaben an, schwerpunktmäßig Endodontie zu betreiben. Hier einige Ergebnisse zu den besonders umstrittenen Punkten aus dem oben angesprochenen Forderungskanon:

Von den auf Endodontie spezialisierten Zahnärzten benutzen

·                  15% keinen und 22% nur gelegentlich Kofferdam (Spanngummi zur Abschirmung zu
                   behandelnder Zähne vom übrigen Mundraum

·                  23 % kein Mikroskop

·                  22% bereiten gangränöse Zähne bis zum röntgenologischen Apex auf

·                  78% (nur) verschließen schmerzhafte Zähne immer

·                  30% der Leistungen bei Kassenpatienten rechnen sie nach BEMA ab.

Von der Gesamtheit der Antwortenden rechnen mehr als die Hälfte zu über 80% ohne Zuzahlungen ab.

Ca. 25% aller Antwortenden benutzen im Rahmen der Gangränbehandlung das Medikament ChKM (Mono­chlorphenol-Kampfer-Menthol).

Geschlechtspezifische Unterschiede konnten in soweit erfasst werden, als das Geschlecht der einsendenden Person erkennbar war (dies galt für 738 Fragebögen, es war auch anonyme Einsendung möglich). Die Unterschiede sind bis auf wenige Ausnahmen gering. Es lässt sich die Tendenz erkennen, dass Frauen öfter Laser benutzen, mehr Röntgenbilder machen, tiefer aufbereiten, mehr spülen und weniger mit Lupenbrille und Mikroskop arbeiten.

Die erhaltenen Ergebnisse können aufgrund der Art der Erhebung keine Repräsentativität beanspruchen, geben jedoch sicherlich Hinweise auf das tatsächliche Behandlungsgeschehen.

Die gewonnenen post_daten werden nach und nach unter weiteren Aspekten und unter weiteren Fragestellungen, die versorgungspolitisch interessant sein könnten, ausgewertet.

Weitere Infos:

Dr. Celina Schätze, DAZ-Vorsitzende – celina.schaetze@web.de

Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) e.V.

Kaiserstr. 52, 53840 Troisdorf
Tel. 02241/9722876, Fax 02241/9722879
Mail kontakt@daz-web.de, Internet www.daz-web.de

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