Versorgungsforschung ist mehr als Bedarfsplanung

DAZ fordert Forschung zum Gesundheitsnutzen zahnärztlicher Therapien

Troisdorf, 9. Oktober 2012

Vom 27.-29.September fand in Dresden, erstmalig mitveranstaltet von der Dachorganisation der zahnmedizinischen Fachgesellschaften, der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), ein großer Kongress zum Thema Versorgungsforschung und Prävention statt. Dabei wurde Versorgungsforschung verstanden als „ein multidisziplinärer Ansatz zur Erforschung der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis der Gesundheitsversorgung hinsichtlich ihrer Wirkung auf Qualität und Effizienz in individueller und sozioökonomischer Perspektive".

Bereits in der Auftaktveranstaltung des Kongresses wurde viel über den wachsenden Behandlungsbedarf einer alternden Bevölkerung bei einem wachsenden Bewusstsein für gegenseitige Abhängigkeiten von Zahnmedizin und Allgemeinmedizin gesprochen. Dabei wurde die Versorgungsforschung weitgehend mit Bedarfsanalysen und -planungen gleichgesetzt. Der Bedarf wurde auf der Basis der „üblichen" Therapien hochgerechnet, was sicherlich wertvolle Abschätzungen ermöglicht, aber als eine eher oberflächliche Betrachtung des Versorgungsgeschehens einzustufen ist. Leider wurden dann auch in den zahnärztlichen Einzelveranstaltungen kaum Fragen nach der Evidenz für zahnärztliche Interventionen und nach ihrem Gesundheitsnutzen gestellt. Eine Ausnahme bildete das Thema Prävention, das mit Erfolgsberichten und auch Schwachstellenanalysen bearbeitet wurde.

Anders als bei den Zahnärzten wurden in den allgemeinärztlichen Workshops die wichtigen Fragen von Nutzenbewertung und Folgenabschätzung in vielen Facetten behandelt. Zudem gab es Veranstaltungen zur Forschungstheorie und -systematik.

Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ), ein zahnärztlicher Berufsverband, begrüßt die in den letzten Jahren gewachsene Bereitschaft von Vereinigungen und Forschern, auch im Fachbereich Zahnmedizin Versorgungsforschung zu etablieren. Allerdings sollte es zentrale Aufgabe dieser Forschung sein, Erkenntnisse über den langfristigen Nutzen zahnmedizinischer Interventionen und Versorgungen zu gewinnen. Versorgungsforschung ist zuerst Selbstinfragestellung. Der DAZ fordert die Hinwendung zu einer Versorgungsforschung, die sich mit dem langfristigen Gesundheitsnutzen des zahnärztlichen Handelns für den Einzelnen und auf der Bevölkerungsebene auseinandersetzt. Versorgungsbedarf kann erst ermittelt werden, wenn man sich über den Nutzen der betrachteten Versorgungsformen im Klaren ist.

Kontakt:    Dr. Celina Schätze, DAZ-Vorsitzende, E-Mail celina.schaetze@web.de

 Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) e.V.

Kaiserstr. 52, 53840 Troisdorf,

Tel. 02241/97228-76, Fax 02241/97228-79

Mail kontakt@daz-web.de, Internet www.daz-web.de

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