Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) macht anlässlich des von der UNO auf den 8. Oktober festgelegten „Tages der seelischen Gesundheit" darauf aufmerksam, dass für Wohlbefinden und seelische Gesundheit auch die Zahn- und Mundgesundheit eine große Rolle spielt. Zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit sind letztlich eine ganzheitliche Orientierung und das Zusammenwirken verschiedener Beteiligter im Gesundheitswesen erforderlich.
– Bei verschiedenen oralen Krankheitsbildern ist der Einfluss seelischer Faktoren belegt. So ist die körperliche Abwehr bei bestimmten psychischen Belastungssituationen und Krankheiten herabgesetzt, was die Anfälligkeit für Parodontalerkrankungen und odontogene Infektionen erhöht sowie Wundheilungsstörungen nach Extraktionen und Implantationen begünstigt.
– Schmerzen – nicht nur im orofazialen Bereich – haben in bestimmten Fällen ihre Ursachen im stomatognathen System und sind dort z.T. sogar durch einfache Maßnahmen zu beheben. Wird dies nicht frühzeitig erkannt, ist oftmals ein längerer Leidensweg der Patienten die Folge, während dessen die Schmerzen chronifizieren und zu seelischen Problemen führen.
– Auch in Zeiten minimalinvasiver Behandlungsmethoden und patientenfreundlicher Anästhesien gibt es sie noch: die Angst vorm Zahnarzt und vor zahnärztlicher Behandlung. Menschen aller Altersgruppen leiden unnötig unter Zahnschmerzen, oralen Entzündungen und Zahnverlusten mit all ihren sozialen und seelischen Folgen, obwohl geeignete Präventions- und Therapiemethoden zur Verfügung stehen.
Dies sind einige wenige von zahlreichen Beispielen, die belegen, dass einerseits beim Bemühen um Zahn- und Mundgesundheit die psychische Seite nicht ausgeklammert werden darf und andererseits seelische Probleme entstehen und sich verschlimmern können, wenn die geeignete zahnärztliche Therapie versäumt wird. Konkret sind in folgenden Bereichen Verbesserungen zu fordern:
1) Schon in der zahnärztlichen Ausbildung muss der Psychologie und der fachübergreifenden Kooperation ein stärkeres Gewicht eingeräumt werden. Hierzu gibt es seit Jahren Reformvorschläge.
2) Ebenso muss bei der Mediziner-Ausbildung das Überschneidungsgebiet zwischen Medizin und Zahnmedizin stärker berücksichtigt werden.
3) In der Gesundheitsaufklärung über spezielle Institutionen, die Medien, das Bildungssystem und die Krankenkassen müssen die Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und seelischer Gesundheit stärker thematisiert werden.
4) Eine stärker ganzheitliche Patientenbetreuung darf nicht länger nur das Hobby der Behandler sein. Eine „sprechende" Medizin und Zahnmedizin kostet Zeit, und die muss honoriert werden.
Gerade am Tag der seelischen Gesundheit wird deutlich: Zahnmedizin ist Teil der Medizin und die zahnmedizinische Versorgung Teil des gesundheitlichen Versorgungssystems insgesamt. Echte Hilfe für die Bevölkerung ist nur zu realisieren bei mehr interdisziplinärer Zusammenarbeit, Präventionsorientierung und Stärkung der gesundheitlichen Ressourcen der Menschen.
Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ)
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