Brief an Prof. Dr. Roland Frankenberger

Brief an Prof. Dr. Roland Frankenberger

Berlin, 21. März 2018

In der Zeitschrift „Stern“ Nr.7/2018 ist ein Artikel zum Thema Überbehandlung erschienen. Der Titel hieß „Die teuren Tricks der Zahnärzte“.

In der Nachfolge zu diesem Artikel hat Prof. Dr. Roland Frankenberger in einem Editorial der Zeitschrift „Quintessenz“ zum Abbestellen des Stern aufgerufen, da in skandalöser Weise üble Stimmungsmache gegen den Berufsstand betrieben würde.
 
Sehr geehrter Herr Kollege Frankenberger,
 
mit großer Verwunderung habe ich den ersten Teil Ihres Editorials für die Quintessenz gelesen. Der Stern ist halt der Stern – gehobenes Boulevardblatt.
 
Der von Ihnen kritisierte Artikel, war unter diesen Voraussetzungen ruhig, ausgewogen und umfangreich. Sogar das Titelbild war nicht zu extrem. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Sie nichts von den beschriebenen Missständen wissen, die leider nicht nur einige schwarze Schafe betreffen sondern eine Herde, auch wenn keine absoluten Zahlen erhoben werden können. 
 
Angesichts der Tatsache, dass Überbehandlung nicht nur wirtschaftlichen Schaden anrichtet und zur Ausgrenzung vom Leistungserhalt für sozial schwache Bevölkerungsgruppen führt, sondern auch in den meisten Fällen zu unnötigen Verletzungen der körperlichen Integrität, ist es aus meiner Sicht notwendig, dieses Thema in die Öffentlichkeit zu tragen. Die so geförderte Verunsicherung der Patienten halte ich für eine weitgehend heilsame. Möglicherweise ist dieser Ansatz auch nicht erfolgreich in der Eindämmung des Problems, aber der Versuch, über die inneren Heilungskräfte des Berufsstandes, über die verfasste Zahnärzteschaft etwas zu erreichen, ist seit über 30 Jahren weitgehend gescheitert.
 
Mit freundlichen Grüßen
C.Schätze