DAZ-VDZM-Pressemeldung:

Im Fokus – Versorgungsforschung und alternative Werkstoffe

2. Juni 2015

Troisdorf/Bonn – Auf der diesjährigen Frühjahrstagung der zahnärztlichen Berufsverbände Vereinigung Demokratische Zahnmedizin (VDZM) und Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) stellte Dr. Felix Blankenstein aus Berlin sehr ausführlich und übersichtlich die Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten von Kunststoffen vor, die alternativ zu den bisher in der zahnärztlichen Versorgung gebräuchlichen Polymethylmethakrylaten (PMMA) verwendet werden können.

Die neuen Materialien haben nicht nur ein sehr viel geringeres Allergiepotential, sie kommen auch in Bezug auf Ästhetik und Tragekomfort den Patientenwünschen entgegen. Es ist daher nicht nachvollziehbar, dass die gesetzlichen Krankenkassen Versorgungen, bei denen diese Materialien verwandt werden, nicht bezuschussen. Gesetzlich versicherte Patienten werden auf diese Weise zu einer reinen Privatleistung ohne Zuschuss genötigt.

Aus den vorgestellten Informationen über Fakten und Erfahrungen mit den neuen Materialien leiten die beiden Verbände die Forderung ab, diese alternativen Kunststoffe bezüglich der Bezuschussung durch die gesetzlichen Krankenkassen den gebräuchlichen PMMA-Kunststoffen gleichzustellen.

Zu Beginn der Tagung hatte bereits PD Dr. Rainer Jordan, Leiter des Institutes der Deutschen Zahnärzte (IDZ), das Thema Versorgungsforschung in den Fokus gerückt. Er verdeutlichte eindringlich die zentrale Rolle dieses Wissenschaftsfeldes für die Bewertung allen zahnärztlichen Handelns sowohl in Bezug auf den langfristigen Gesundheitsnutzen für den Patienten als auch für Finanzierbarkeit und Ausrichtung von Sozialsystemen. Nach Dr. Jordan soll wegen der großen gesundheits- und sozialpolitischen Bedeutung die Versorgungsforschung zum Schwerpunkt der Arbeit des IDZ werden.

Der jüngst erschienene Barmer GEK Zahnreport 2015 diente dem Referenten als Beispiel, wie problematisch die Interpretation selbst großer Datenmengen sein kann. Über die aufgezeigten Schwächen des Reportes konnten den Teilnehmern sehr konkret die eigentlich bestehenden Anforderungen bezogen auf Stichprobe, Darstellung, Schlussfolgerungen und allgemeine Transparenz aufgezeigt werden. Derzeit arbeitet das IDZ an der DMS V Studie, die 2016 veröffentlicht werden soll. In der abschließenden Diskussion lud Dr. Jordan alle Anwesenden ein, ihm ihre diesbezüglichen Anregungen und Fragestellungen zuzusenden.

Zwei bemerkenswerte Vorträge mit lebhaften Diskussionen – die Teilnehmer dankten mit viel Applaus für eine gelungene Tagung.

V.i.S.d.P.: Dr. Celina Schätze, Vorsitzende des DAZ
Dr. Jochen Bauer, Vorsitzender der VDZM