Im Oktober wurde einem der inhaltlichen Ziehväter des DAZ – Dr. Hanns-Werner Hey – der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Anlass ist „die Schaffung einer medizinischen Infrastruktur zur Unterstützung und Versorgung der Menschen in Kirgistan“. Die Zahnärzteschaft kennt ihn aber auch als den ersten, der die Verantwortung des Berufsstands für die qualitativen Aspekte unseres Tuns erkannt, benannt und die Sicherung dieser Qualität eingefordert hat. Dies geschah vor rund einem halben Jahrhundert, wo die gewählten Oberen in Kammern und Verbänden mit großen Augen bestritten, dass qualitative Maßstäbe in unserem zahnärztlichen Alltag eine Rolle spielen könnten.
Mit seinem ersten Buch: „Die kranke Apollonia“, mit einer SPIEGEL-Titelstory und mit seiner Bereitschaft, für diese Sache ins persönliche Risiko zu gehen, gelang es ihm, das Qualitätsthema zum Grundmotiv einer Bewegung zu machen, deren Ziele heute als Selbstverständlichkeiten gelten. Weil Qualitätssicherung nur eine Säule von Mundgesundheit sein kann, gelang es ihm, die Bedeutung der Kariesprophylaxe in den Fokus zu ziehen. Seinem Engagement nämlich ist es mit zu verdanken, dass heute in den Supermärkten fluoridiertes Kochsalz die Zähne gesund halten hilft.
Gut – er hatte frühe Mitstreiter, aber zum Dickbrettbohrer hatte er zuerst gegriffen. Hannes Hey ist lebendiger Beweis dafür, dass man als Migrant (er kommt aus Schlesien) mit Hirn und einem manchmal etwas dickeren Kopf für Veränderung sorgen kann. Für das Land Bayern spricht, dass ein lebenslanger Einsatz wie seiner wahrgenommen und benannt wird.
Dr. Celina Schätze, DAZ-Vorsitzende, celina.schaetze@web.de