In „Die Zeit“, Ausgabe vom 20.10. 2016, findet sich ein Artikel, in dem an mehreren Beispielen der fragwürdige bis unanständige Versuch durch Industrieverbände und Firmen, Gesundheitsaufklärung für ihre Zwecke zu ge-/missbrauchen, angeprangert wird.
Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) ruft zur Differenzierung auf.
Wenn die Verbreitung von Halbwahrheiten oder Desinformationen gesponsert wird, um die Verkaufszahlen bestimmter Produkte (evtl. schädlicher) zu erhöhen, ist das verwerflich.
Anders ist ein Vorteil für eine Firma zu beurteilen, der aus einem echten Gesundheitsnutzen eines Produktes gezogen werden kann. Das kann in gewisser Weise für die in dem Artikel erwähnte Unterstützung einer Selbsthilfegruppe durch Pharmafirmen zur Durchsetzung der Anerkennung des Schmerzes als Krankheit gelten. Es gilt eindeutig für die Verbreitung der Kunde von dem Gesundheitsnutzen angemessener Fluoridierungsmaßnahmen in Bezug auf die Kariesprävention. Die Salzfluoridierung ist eine hervorragende Form der Breitenversorgung mit Fluorid wie auch mit Jodat. Dass eine Salzfirma davon profitiert, ein fluoridiertes / jodiertes Salz auf den Markt zu bringen, ist in keiner Weise anstößig, sondern sogar wünschenswert. Durch den Verzehr besseren Salzes wird der Salzkonsum insgesamt nicht verändert (er ist in den letzten Jahren sogar zurückgegangen). Damit ist das Sponsoring einer Salzfirma für gute Gesundheitsaufklärung nicht zu beanstanden – auch wenn Eigennützigkeit unterstellt werden kann. Auch muss es Gesundheitsinitiativen zugestanden werden, dass sie sich die Mittel für ihre Arbeit bei interessierten Firmen besorgen.
Davon sorgfältig zu unterscheiden sind Marketinginitiativen und politischer Lobbyismus der Industrie, die auf Gesundheitsthemen surfen und mit einseitiger Propaganda die Konsumfreudigkeit der Verbraucher und die Willfährigkeit der Gesetzgeber befördern.
Dr. Celina Schätze, DAZ-Vorsitzende, celina.schaetze@web.de
Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ)
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