Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ), ein zahnärztlicher Berufsverband, ruft niedergelassene Zahnmediziner dazu auf, sich an der von ihm initiierten Fragebogen-Aktion zur endodontischen Therapie zu beteiligen. Die Umfrage soll dazu dienen, das Spektrum der alltäglich real angewandten Methoden und Materialien zu eruieren und ggf. Anstöße nicht nur zu wissenschaftlichen Untersuchungen sondern auch zur Überarbeitung von Richtlinien und Honorierungsregeln geben.
Seit einigen Jahren ist in Bezug auf die Wurzelkanalbehandlung, mit der eine irreversible Entzüngung im Zahninneren therapiert werden soll, die Diskussion entbrannt, ob solche Behandlungen bestimmte sehr aufwändige Vorgehensweisen und Geräte erfordern und nur noch von dafür besonders qualifizierten und spezialisierten Vertretern des Faches erbracht werden sollten. Dabei erinnert der DAZ daran, dass Deutschland den Fachzahnarzt für Endodontie nicht kennt.
Zahnerhaltung durch mechanische und chemische Aufbereitung und Füllung des Wurzelkanals gibt es seit mehr als 100 Jahren. Obwohl die Methoden deutlich verbessert und zahlreiche Teilaspekte erforscht wurden, liegen dennoch nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse auf hohem Evidenzniveau zu den entscheidenden Therapieschritten vor.
Nach Ansicht des DAZ muss es das Ziel der Hochschulen, der Fachgesellschaften und der Selbstverwaltung von Zahnärzten und Krankenkassen sein, eine fachlich fundierte, verantwortbare und zugleich bezahlbare endodontische Versorgung der breiten Bevölkerung zu ermöglichen. Die lege artis behandelte Zahnwurzel gerät zunehmend in Gefahr, der Konkurrenz des Implantates zu erliegen.
Die DAZ-Umfrage will einen Blick in die alltägliche ‚Praktiker-Endodontie‘ werfen und erhofft sich mit ihrer Hilfe eine stärker versorgungspolitisch orientierte Fachdiskussion.
Versorgungspolitische Erwägungen sind zu einem großen Teil auch wirtschaftliche Erwägungen: Wie stellt man für eine möglichst große Zahl von Patienten eine ausreichende Versorgung sicher? Dafür ist zu definieren, was eine ausreichende Versorgung ist und wie sie bezahlt sein muss, um wirtschaftlich erbracht werden zu können. Die post_daten aus der vom DAZ vorgelegten Umfrage sollen einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion leisten, in der streckenweise Profilierungsbedürfnisse, Marktstrategien und Geldinteressen zu dominieren scheinen.
Damit will der DAZ nicht der „Barfuß-Medizin" das Wort reden. Wir haben unser allgemeines Gesundheitsniveau nur durch Leistungsorientierung, Innovation und Qualitätsbewusstsein erreicht und werden es auch nur mit diesen Faktoren halten und weiterentwickeln können. Eine ordentliche Breitenversorgung kann aber nur sichergestellt werden, wenn der „Fortschritt" ständig kritisch betrachtet und nach Aufwand und Nutzen hinterfragt wird.
An alle zahnärztlichen Kollegen richtet sich die Bitte:
Unterstützen Sie die Umfrage durch Ihre Beteiligung!
Den Fragebogen erhalten Sie hier und über die DAZ-Geschäftsstelle.
Dr. Celina Schätze, DAZ-Vorsitzende
Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde
Belfortstr. 9, 50668 Köln, Tel. 0221/97300545, Fax 0221/7391239
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