Bei der traditionellen Frühjahrstagung des Deutschen Arbeitskreise für Zahnheilkunde (DAZ) und der Vereinigung Demokratische Zahnmedizin (VDZM) prophezeite der Vorsitzende des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VdAK), Herbert Rebscher, dass die jetzigen Strukturen in den zentralen Bereichen des Gesundheitswesens auch über die Bundestagswahl am 22. September hinaus Bestand haben würden. Zahnärztliche Blütenträume bezüglich einer weitreichenden Systemveränderung würden sich selbst bei einem möglichen Regierungswechsel nicht erfüllen, so Rebscher.
Der VdAK-Chef gab sich überzeugt, dass sich auch unter veränderten Machtverhältnissen keine politische Mehrheit beispielsweise für die Abschaffung des Sachleistungssystems finden würde. Vor diesem Hintergrund sollten sich die Zahnärzte lieber auf die Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmen der Selbstverwaltung besinnen. Hier läge die Chance, einer letztlich immer fachfremden Politik den abgestimmten Entwurf einer zukünftigen zahnärztlichen Versorgung vorzulegen. Gemeinsame Vorschläge von Krankenkassen und Zahnärzten hätten eine große und nahezu lupenreine Umsetzungswahrscheinlichkeit bei jedweder Regierung.
Rebscher forderte die Zahnärzteschaft zu einer entsprechenden Diskussion auf und schlug als Gesprächsgrundlage vor:
- Beibehaltung des Sachleistungssystems für alle zahnärztlichen Bereiche
- Indikationsbezogene Festzuschüsse bei Zahnersatz, eventuell unterteilt in zahnärztliches Honorar und Material- und Laborkosten
- Honorartransparenz bei außervertraglichen Zuschlägen zum einheitlichen Bewertungsmaßstab (BEMA)
- Beibehaltung der bisherigen Rahmenbedingungen, u.a. weitere Nutzung des BEMA als Abrechnungsbasis, Abrechnung über die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen, Erhalt des Begutachtungssystems
Im Sinne einer notwendigen Verbesserung des Patientenschutzes unterstützen DAZ und VDZM hier besonders Rebschers Forderung nach mehr Transparenz im außervertraglichen Bereich, aber auch seine Hinwendung zu indikationsbezogenen Festzuschüssen. Diese indikationsbezogenen Festzuschüsse dürften sich nach Meinung der Frankfurter Veranstalter allerdings nicht ausschließlich auf den Zahnersatz beschränken. Vielmehr sollte diesbezüglich eine unvoreingenommene Durchforstung des gesamten BEMA auf der Tagesordnung stehen.
Grundsätzlich begrüßen DAZ und VDZM Rebschers Verhandlungsangebot und fordern die zahnärztlichen Körperschaften und besonders den neu gewählten Vorstand der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung auf, von den alten Maximalforderungen Abstand zu nehmen und konstruktiv zu reagieren.
V.i.S.d.P.:
Dr. Kristina Schwigon, Vorsitzende der VDZM
Wolfram Kolossa, Vorsitzender des DAZ