Nachdem im vorigen Jahrhundert die kariesprotektive Wirkung von Fluoriden entdeckt wurde, machte man in verschiedenen Ländern positive Erfahrungen mit fluoridiertem Trinkwasser. In Deutschland stieß diese Form der Fluoridierung jedoch auf Bedenken, weshalb sich der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde, ein präventionsorientierter zahnärztlicher Berufsverband, um eine Alternative bemühte. Er warb bei den Verantwortlichen im Gesundheitswesen für die Zulassung von Speisesalz mit Fluoridzusatz und gründete 1991 die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK), um dieses einfach anzuwendende und preiswerte Mittel zur Gesunderhaltung der Zähne der gesamten Bevölkerung bekannt zu machen.
Langjähriger Motor der Aktivitäten pro Salzprophylaxe war DAZ-Mitbegründer Dr. Hanns-Werner Hey aus München. Er gehörte auch dem wissenschaftlichen Beirat der Informationsstelle an, die vor nunmehr 20 Jahren, am 16.09.1991, ihre Arbeit aufnahm. Wesentliches Ziel neben der Information der Bevölkerung über die Vorteile fluoridierten Salzes war seit jeher die Erweiterung der gesetzlichen Möglichkeiten. Anfangs war das Salz nur für Privathaushalte zugelassen und nur als Importprodukt verfügbar. Die IfK erreichte die Erlaubnis zur Produktion in Deutschland und die Zulassung von Modellversuchen mit fluoridiertem Speisesalz im Rahmen der Gemeinschaftsverpflegung. Da heute viele Mahlzeiten nicht mehr im Privathaushalt zubereitet werden, ist die Nutzung von Fluoridsalz sowohl in Kantinen und Gaststätten als auch bei der Herstellung von Fertignahrungsmitteln wie z.B. Konserven eine wichtige Forderung. Ihre Umsetzung steht noch aus, ebenso wie der Einsatz fluoridierten Kochsalzes in Kitas und Ganztagsschulen.
In den Privathaushalten hat das Salz dank der bundesweiten Informationsarbeit der IfK bereits die 70%-Marke überschritten. Der deutliche Rückgang der Karies unter jüngeren Menschen seit den 80er Jahren, der durch zahlreiche Studien belegt ist, geht dabei unter anderem auf die Wirkung des Fluorids aus Speisesalz zurück. Inzwischen weiß man, dass nicht die systemische Aufnahme des Elementes, sondern die erhöhte Fluoridkonzentration im Speichel die Hauptrolle bei der Kariesverhinderung spielt. Das Fluorid wirkt bereits beim Essen und auch noch bis zu einer halben Stunde danach als Schutz für die Zähne.
Trotz wesentlicher Verbesserungen der Mundgesundheit in Deutschland ist Karies immer noch ein Thema. Insbesondere Kinder, die unter schwierigen Bedingungen aufwachsen, sind nach wie vor in hohem Maß von dieser Erkrankung betroffen. Insofern ist auch nach 20 Jahren die Aufklärungsarbeit der DAZ-Informationsstelle für Kariesprophylaxe noch wichtig und gefragt. Der rund um den 25. September stattfindende „Tag der Zahngesundheit“ stellt eine gute Gelegenheit dar, auf die Angebote der IfK zurückzugreifen und dazu beizutragen, dass durch den Einsatz fluoridierten Speisesalzes Zähne gesund erhalten werden.
Infos
Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ), Irmgard Berger-Orsag, Tel. 02241/97228-76, Fax 02241/9722879, Kaiserstr. 52, 53840 Troisdorf, Mail kontakt@daz-web.de, Internet www.daz-web.de
IfK
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