DAZ tagt zur Europapolitik und dankt der langjährigen Geschäftsführerin

Zahnmedizin gegen Industrielobbyismus – Persönliche Verantwortung ist unverzichtbar

Berlin, 17. September 2015

 Im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung des deutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde, eines Zahnärztlichen Berufsverbandes, hielt der Präsident der Berliner Zahnärztekammer Dr. Wolfgang Schmiedel ein Referat über die Abhängigkeiten der zahnärztlichen Arbeit von Vorgaben der EU und die Möglichkeit von moderierender Einflussnahme aus Deutschland.

Zentrales Thema war die Bedeutung der Freiberuflichkeit, mit der umfassenden persönlichen Verantwortung des Arztes für die Qualität der Gesundheitsversorgung. Die Kultur der Freiberuflichkeit in Deutschland sei in den meisten anderen Ländern Europas unbekannt und stehe in krassem Gegensatz zu der in allen Bereichen der EU-Politik vorherrschenden Ideologie vom freien Wettbewerb, der vermeintlich die Grundlage der allgemeinen Prosperität bedeutet. Freier Wettbewerb könne im Warenverkehr möglicherweise von Vorteil sein, nicht aber in Bereichen der Daseinsvorsorge.

Dr. Schmiedel beschrieb die Bemühungen der Bundeszahnärztekammer über ihr Büro in Brüssel, die Mitgliedschaft im Council of European Dentists und zahlreiche Netzwerke, Lobbyarbeit für die Freiberuflichkeit und für die Beschränkung auf ein sinnvolles Maß an zentraler Regulierung zu machen. Er machte deutlich, dass er bei dieser Arbeit die Industrieinteressen an verkaufsfördernden Auflagen und an möglichst vollständiger Kommerzialisierung der Gesundheitsversorgung als Hauptgegner ansieht. Auch die Aus- und Fortbildungsindustrie versuche über EU-Gesetzgebung den Bildungsbereich weiter zu kommerzialisieren und von einer Steuerung zugunsten gesamtgesellschaftlichen Nutzens zu befreien.  

Auf der anschließenden Mitgliederversammlung des Verbandes wurde in einer turnusgemäßen Wahl der bisherige Vorstand bestätigt.

Den größten Raum in der Tagesordnung der Versammlung nahm die Würdigung und die offizielle Verabschiedung der langjährigen Geschäftsführerin Frau Irmgard Berger-Orsag ein. Der DAZ verdankt der Arbeit von Frau Berger-Orsag unendlich viel. Sie war für mehr als 20 Jahre das Herz der organisatorischen Strukturen, das Zentrum der Kommunikation nach innen und außen, ein wandelndes Archiv und ein kreativer Partner für die Vorstände. Die Sache des DAZ war und ist ihre Sache. Der Verband wird in der neuen Berliner Geschäftsstelle mit der großen Lücke, die Frau Berger-Orsag hinterlassen hat, irgendwie zu leben lernen. Es wäre wünschenswert, wenn Frau Berger Orsag – gelegentlich – auch weiterhin den DAZ mit Rat und Tat unterstützen würde.

Dr. Celina Schätze, DAZ-Vorsitzende, celina.schaetze@web.de

Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ)
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