DAZ fordert mehr Standhaftigkeit der deutschen Gesundheitspolitiker
EU-Politik zwischen Regelungswut und Libertinage
Berlin, 2. August 2015 -
Seit einigen Jahren identifiziert fast jeder Zahnarzt in Deutschland die europäische Gesundheitspolitik mit wachsender Bürokratie und steigendem Druck durch immer mehr Regelungen im Detail. Dem gegenüber stehen Bestrebungen aus Brüssel, die Berufsausübung im allgemeinen immer weiter zu Liberalisieren. Es sind schon Vermutungen laut geworden, dass das erste als Vorbereitung des zweiten gedacht sei.
Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ), ein zahnärztlicher Berufsverband, setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, klare gesetzliche Rahmenvorgaben für die Sicherung der Professionalität in den Gesundheitsberufen zu erhalten und noch zu erweitern.
Der DAZ fordert den Erhalt der komplexen Professionalität des Arztberufes sowie der Heilhilfsberufe und damit auch die komplexe Verantwortung in der Ausübung ihrer Berufe. Die ärztliche Verantwortung steht häufig in Konflikt mit den Interessen der Gesundheitswirtschaft, die auf EU-Ebene noch größeren Einfluss zu haben scheint als in Deutschland.
Die in Deutschland etablierte Selbstverwaltung in den Gesundheitsberufen hat einen unschätzbaren Wert für das Umfeld unserer Berufsausübung und damit auch für die Qualität der Versorgung. Durch politische Entwicklungen in der EU stehen diese Strukturen unter den Stichworten von Verkammerung, Freiberuflichkeit, Freizügigkeit, Gleichwertigkeitsprüfungen, Material- und Prozessvorschriften insgesamt in Frage. In den meisten anderen Ländern herrscht der Markt und unsere regulierten Verhältnisse werden als Protektionismus diffamiert. Ähnliches droht auch im Zusammenhang mit dem Abkommen TISA, in dem am Ende alle Leistungen – auch Gesundheitsleistungen und Kulturleistungen – auf ihren Warencharakter reduziert werden sollen. Das ist verbunden mit dem Verlust von gesellschaftspolitischen Steuerungsmöglichkeiten im Sinne von erwünschten Schutzräumen für die Daseinsvorsorge.
Im Rahmen der seiner diesjährigen Herbsttagung in Berlin bietet der DAZ allen gesundheitspolitisch Interessierten einen Vortrag zu dem Thema „Die Auswirkungen europapolitischer Entwicklungen auf die Arbeit der Zahnärzte in Deutschland“.
Referent ist der Präsident der Berliner Zahnärztekammer Dr. Wolfgang Schmiedel, der sich für das Thema Zahnmedizin und Europa bereits seit einiger Zeit sehr engagiert.
Tagungsort ist die Alte Feuerwache, Axel-Springer-Str. 40-41, 10969 Berlin. Die Veranstaltung beginnt um 10h und ist bei freiem Eintritt mit 2 Fortbildungspunkten bewertet.
Dr. Celina Schätze, DAZ-Vorsitzende, celina.schaetze@web.de
Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) Kaiserdamm 97, 14057 Berlin Tel: 030-302 30 10, Fax: 030-325 56 10 Mail: kontakt@daz-web.de, Internet: www.daz-forum.org
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