Fürsorge für die Zähne der Kleinsten im Fokus beim Tag der Zahngesundheit 2014

DAZ-IUZB-Tagung wirft kritischen Blick auf die Kinderbehandlung im Bereich der Kieferorthopädie (Kfo)

Troisdorf, 29. August 2014

Rund um den 25. September finden alljährlich vielfältige Aktionen zum Tag der Zahngesundheit statt. Zentrales Thema sind dieses Mal die Zähne der Kleinkinder, unter dem Motto „Ein Herz für Zähne". Denn spätestens vom ersten Zahn eines Kindes an werden die Weichen gestellt. Mit gesunder Ernährung, konsequentem Zähneputzen durch die Eltern, der Integration adäquater Mundhygienegewohnheiten in das kindliche Verhaltensrepertoire und regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollen wächst eine zunehmende Zahl von Kindern mit naturgesundem Gebiss auf und hat große Chancen, mit gesunden Zähnen durchs ganze Leben zu gehen.

Gleichzeitig belegen Studien eine Zunahme von gravierenden Zahnschäden bei Kindern bis zum 30. Lebensmonat, weshalb inzwischen auch die zahnärztlichen Spitzenorganisationen mit einem Konzept „Frühkindliche Karies vermeiden" an Politik und Öffentlichkeit herangetreten sind. Vornehmlich betrifft diese Problematik Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund oder schwierigen finanziellen und sozialen Verhältnissen. In diesen Familien herrscht z.T. Unkenntnis über die Wichtigkeit gesunder Milchzähne oder die Eltern sind überfordert angesichts anderer Probleme. Die Folgen für die Kinder können dramatisch sein. Bereits am Beginn ihres Lebens leiden sie unter Schmerzen und den Organismus belastenden Entzündungen. Der erste Kontakt mit dem Zahnarzt ist ein schlimmes Erlebnis und oft die Grundlage anhaltender Zahnarztangst. Früher Zahnverlust bedeutet Beeinträchtigungen des Aussehens, der Sprachentwicklung und der Gebissentwicklung insgesamt. Denn die Milchzähne haben u.a. eine wichtige Funktion als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Fällt diese weg, entstehen vielfach Fehlstellungen, die nur durch aufwändige kieferorthopädische Therapie behoben werden können.

Der Deutsche Arbeitskreis für Zahnheilkunde e.V., ein zahnärztlicher Berufsverband, begrüßt die Schwerpunktsetzung auf frühe Mundgesundheitsförderung beim Tag der Zahngesundheit und beschäftigt sich kurz vor diesem Tag, bei seiner Jahrestagung am 20.09.2014 zusammen mit der Initiative Unabhängige Zahnärzte Berlin, mit dem Teilbereich der kieferorthopädischen Prävention und Behandlung. In Deutschland erleben – im internationalen Maßstab unerreicht – weit mehr als die Hälfte aller Kinder eine Gebissregulierung. Nach Ansicht des DAZ könnte durch Verhinderung früher Karies und früher Zahnverluste ein Teil der für die Kinder, ihre Familien und die Krankenkassen belastenden Kfo-Therapien entbehrlich werden. Auch bei den übrigen Gebisskorrekturen hält er eine kritische Überprüfung der medizinischen Notwendigkeit von Art und Ausmaß der Behandlungen und ggf. eine Neufassung der Kriterien für Behandlungsbedürftigkeit für angebracht.

Im Bereich Kieferorthopädie spielen, wie in anderen Gebieten der Zahnheilkunde, merkantile Interessen eine immer größere Rolle. Während die Bezahlung für die grundlegenden Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung z.T. nicht an steigenden Aufwand angepasst wird, nutzen viele Praxen die Möglichkeit, durch das Anbieten von Privatleistungen ihre Einnahmen zu erhöhen. Für die Patienten bzw. die Familien ist z.T. nicht durchschaubar, auf welche Leistungen sie einen Anspruch haben und ob diese Leistungen eine geeignete Behandlung darstellen. Unter der provokanten Überschrift „Gewinn-Maximierung in der Zahnmedizin am Beispiel der Kiefer­orthopädie: aggressives Marketing und ineffiziente Behandlung" wird der Ludwigshafener Kfo-Fachzahnarzt Dr. Henning Madsen bei der Tagung am 20.09.2014 in Berlin einen Streifzug durch die deutsche Kfo unternehmen und die hiesige Praxis mit Studienergebnissen aus dem Ausland konfrontieren. Die Teilnehmer der Veranstaltung erhalten ausgiebig Gelegenheit, sich im Rahmen der Diskussion, an der auch Vertreter und Fachleute aus Standespolitik und Wissenschaft beteiligt sein werden, mit den vorgetragenen Thesen auseinanderzusetzen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen; für Zahnärzte gibt es bei der von 10-13 Uhr dauernden Veranstaltung in der Alten Feuerwache drei Fortbildungspunkte. Weitere Informationen liefern der beigefügte Flyer und die DAZ-Website.

Dr. Celina Schätze, DAZ-Vorsitzende, Mail celina.schaetze@web.de

Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) e.V.
Kronenstr. 51, 53840 Troisdorf,
Tel. 02241/97228-76, Tel. 02241/408780, Fax 03222/6667936, Fax 02241/9722879,
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